Der gemeinsame Familienabend vor dem Fernseher war früher üblich. Heute wird er immer seltener. Gerade das klassische Fernsehen hat unter dieser Entwicklung zu leiden und als Straßenfeger fungieren fast nur noch in der breiten Masse populäre Sportereignisse wie zuletzt die Fußball Europameisterschaft.
Abgesehen von diesen sportlichen Großereignissen mit ihren fixen Zeiten bestimmt der Trend zu einer stärkeren Individualisierung das Bild. Das gilt insbesondere für die jüngeren Generationen. Diese entfernen sich zunehmend vom klassischen Fernsehen und wenden sich den Streamingdiensten zu.
Der große Vorteil ist die zeitliche Unabhängigkeit. Beliebte Filme und Serien können zu jeder Zeit geschaut werden und die Zuschauer sind nicht mehr an fixe Sendezeiten gebunden. Diese Entwicklung hat nicht erst seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie eingesetzt.
Streamingdienste sind die großen Gewinner der Corona-Pandemie
Das Aufkommen des Virus und die mit ihm einhergehenden Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen haben diese Entwicklung im vergangenen Jahr jedoch weiter beschleunigt. Eine Umfrage des Beratungsunternehmens Deloitte unter 2.000 Konsumenten ergab, dass 52 Prozent der Befragten Streamingdienste im letzten Jahr stärker genutzt haben.
Es stieg durch die Lockdown-Maßnahmen nicht nur die Verweildauer vor dem Fernseher oder Computer, auch die Zahl der Abos stieg. Inzwischen haben drei Viertel aller deutschen Haushalte mindestens ein kostenpflichtiges Abonnement für einen Streamingdienst.
Der Trend geht allerdings klar zum Zweitabo, denn im Durchschnitt kommt jeder Haushalt bereits auf 1,5 Abos und in jedem zehnten Haushalt werden bereits vier oder mehr verschiedene Abos genutzt. Besonders beliebt sind die Streamingangebote in der Gruppe der 24 bis 35-Jährigen. Hier liegt der Nutzungsanteil bei 74 Prozent.
Das klassische Fernsehen konnte von diesem Trend im vergangenen Jahr allerdings nicht profitieren. Sein Anteil am Medienkonsum geht langsam, aber stetig zurück. Dass sich die Abwendung vom Fernsehen nicht schneller vollzieht, liegt auch daran, dass die meisten Konsumenten derzeit beide Angebote parallel nutzen.