In einer neuen Konjunkturprognose hat sich das Münchener Ifo-Institut eingehend mit den Folgen des Kriegs in der Ukraine beschäftigt und dabei auch die mittel- und langfristigen Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft untersucht. Dabei wurden zwei Szenarien für die kommenden Monate entwickelt.
Im Basisszenario gehen die Ifo-Analysten davon aus, dass es infolge des Kriegs in der Ukraine nur zu einer vorübergehenden Verteuerung der Rohstoffpreise kommen wird. Das Alternativszenario geht davon aus, dass sich die Lage zunächst noch verschärfen wird, ehe es ab der Jahresmitte zu einer Entspannung kommt.
Die Auswirkung dieser beiden Annahmen auf das Wirtschaftswachstum sind extrem, denn während im Basisszenario mit einem Wachstum von 3,1 Prozent gerechnet wird, sinkt das BIP-Wachstum im Alternativszenario auf nur noch 2,2 Prozent ab. Geschuldet sind die höchst unterschiedlichen Erwartungen den stark gestiegenen Rohstoffpreisen.
Explodierende Rohstoffpreise lassen die Inflationsrate nicht zurückgehen
Die Erwartung, dass sich die Rohstoffpreise seit Jahresbeginn langsam zurückbilden, hat sich nicht erfüllt. Schon im Januar und in der ersten Februarhälfte blieb das Preisniveau insbesondere bei den Energie- und Nahrungsmittelpreisen hoch. Diese Tendenz hat der Krieg in der Ukraine weiter verschärft.
Dadurch wird die Kaufkraft der Konsumenten geschwächt. Das Ifo Institut rechnet deshalb damit, dass sich die wirtschaftliche Erholung in Deutschland schleppend entwickeln wird. Ein lähmender Faktor ist dabei sowohl für die Konsumenten wie auch die Investitionen der Unternehmen die anhaltende Unsicherheit.
Für das Basisszenario rechnen die Analysten des Ifo Instituts deshalb mit einer Inflationsrate von 5,1 Prozent für das Gesamtjahr 2022. Tritt jedoch das alternative Szenario ein, dürfte die Teuerung im Jahresdurchschnitt bei 6,1 Prozent liegen. In beiden Fällen wird damit im Vergleich zur ursprünglichen Prognose vom Dezember 2021 damit eine deutliche Verschlechterung erwartet.