Hadrian heißt ein Kollege, der Maurern rund um den Globus das Fürchten lehrt, denn er mauert Wände in einer Geschwindigkeit, an die auch die schnellsten Meister ihres Fachs nicht herankommen. Sein Erscheinungsbild erinnert zunächst an das eines Autokrans. Doch einmal von der Leine gelassen, kann der neue Star der australischen Firma FBR 200 extra große Blöcke aus Porenbeton oder Ton verlegen.
Wohlgemerkt nicht am Tag, sondern in der Stunde. Eine Leistung, die 2.200 manuell verlegten Standardziegeln entspricht. Nachfolgende Modelle des Bauroboters sollen noch viel schneller werden und bis zu 1.000 Blöcke pro Stunde aufmauern können. Eingespeicherte 3D-Pläne vom Bauvorhaben, sagen dem Roboter, wo er die einzelnen Steine abzulegen hat.
Nicht passgerechte Steine werden bei Bedarf auf die richtige Länge zugeschnitten. Das alles geschieht ohne menschliches Zutun und mit höchster Präzision. Die große technische Herausforderung dabei ist, dass sich der Roboter wie seine menschlichen Kollegen auf der Baustelle frei bewegen können muss.
91 Prozent der Baufirmen rechnen mit einem Facharbeitermangel
Bislang werden Roboter in der Industrie zumeist so eingesetzt, dass sie an einem festen Standort, der während der Produktion nicht verändert wird, immer gleiche monotone Arbeiten übernehmen. Dass ist Massenproduktion. Baustellen sind jedoch so individuell wie die vorangegangenen Planungen der Architekten. Doch Hadrian und seine technischen Kollegen werden immer besser. Kameras, Sensoren, Scanner und Bildverarbeitungsprogramme helfen ihnen, sich auch in einer wechselhaften Umgebung zurechtzufinden.
Routinearbeiten gibt es aber auch auf dem Bau. Diese sind oftmals für die beteiligten Arbeiter besonders anstrengend, weil viele der Arbeiten über Kopf auszuführen sind. So bohrt der halbautonome Baustellenroboter Jaibot des Werkzeugherstellers Hilti Löcher, die in der Decke anzubringen sind in seinem Bereich autonom und markiert diese anschließend farblich für die verschiedenen Gewerke.
Verdrängen werden die neuen Roboter ihre menschlichen Kollegen auf den Baustellen zunächst nicht, sondern eher ergänzen, denn innerhalb der Baubranche wird über einen massiven Mangel an Fachkräften geklagt. Um das Potential für Bauroboter zu testen hat der Maschinenbauer ABB 1.900 Bauunternehmen in Europa, den USA und in China befragt. 91 Prozent von ihnen rechnen in den nächsten zehn Jahren mit einem Mangel an Fachkräften. Die Hilfe von Hadrian, Jaibot und Co. dürfte deshalb sehr erwünscht sein.