Windparks werden bislang überwiegend in Küstennähe errichten, denn dort sind die Gewässer nicht allzu tief. Mit einem erträglichen Aufwand lassen sich die hohen Masten auf Fundamenten fest im Meeresboden verankern und anschließend kann die Stromerzeugung beginnen. Die Tiefe eines Gewässers begrenzt damit auch die Möglichkeit, Offshore-Windparks an dieser Stelle zu errichten.
Die Alternative sind schwimmende Windanlagen. Sie verwenden über Wasser die gleiche Technik, die auch in Windparks zum Einsatz kommt, die fest im Meeresboden verankert sind. Unter Wasser „stehen“ diese Anlagen allerdings auf schwimmenden Fundamenten, die mit Ankerketten und Leinen im Meeresboden befestigt sind. Der erzeugte Strom wird anschließend über Seekabel zur Küste transportiert.
Stand heute ist diese Technologie allerdings noch weitaus weniger ausgereift als Windparks, die auf konventionellen Fundamenten errichtet werden. Auch die Kosten sind höher. In der Branche wird jedoch erwartet, dass die Kosten in den kommenden zehn Jahren schnell fallen werden, sodass schwimmende Fundamente ab etwa 2030 wettbewerbsfähig sein könnten.
Schwimmender Windpark vor Ulsan
Gute Voraussetzungen für die Errichtung schwimmender Windparks gibt es nicht nur in etablierten Märkten wie Großbritannien und Frankreich. Auch neue Regionen werden für die Anbieter immer wichtiger. Darunter Japan, die Westküste der USA und auch Südkorea. Das Land weist neben guten Windverhältnissen auch eine große Nähe zu wichtigen Verbrauchern auf.
Mit der südkoreanischen Stadt Ulsan will RWE deshalb bei der Entwicklung und Errichtung eines schwimmenden Windparks zusammenarbeiten. Das teilte das Essener Unternehmen am Montag mit. Dazu wurde inzwischen eine Absichtserklärung unterzeichnet. Geplant sind Projekte mit einer installierten Leistung von bis zu 1,5 Gigawatt.
RWE Renewables, die für das Projekt verantwortliche Tochter, verfolgt bereits seit längerer Zeit das Ziel, zu einem Vorreiter auf dem Gebiet der schwimmenden Windkraftanlagen zu werden. Dazu wurde ein äußerst ambitioniertes Programm zum Aufbau von Kapazitäten ins Leben gerufen.
Pilotprojekte wie das in Ulsan dienen dazu, wertvolle Erfahrungen hinsichtlich der spezifischen Herausforderungen und Chancen von unterschiedlichen Bauformen, Materialien, Verankerungen und Installationsmethoden zu sammeln. Mit diesen sollen die Kosten langfristig gesenkt und die mit den Anlagen verbundenen wirtschaftlichen Risiken erheblich gemindert werden.