Wie der bekannte Journalist und Blogger Norbert Häring auf seiner Homepage „Geld und mehr“ berichtet, verfügt der Rüstungskonzern Thales auch über eine Digitale Identitätssparte. Dort sieht man die im Aufbau befindlichen elektronischen Impfpässe und die Corona-Pandemie im Allgemeinen als eine Chance, allerdings primär für die Regierungen zur besseren Kontrolle ihrer Bürger.
Thales wies schon im Juni darauf hin, dass die Covid-19-Gesundheitspässe die Türe für eine Revolution der digitalen Identität aufstoßen können. Die Regierungen wurden daher aufgefordert, „die Pandemie als Gelegenheit zu begreifen, eine Plattform für eine ambitionierte Digitalisierung ihrer Identitäts- und Gesundheitsnachweise zu schaffen“.
Gestartet als Mittel zur kurzfristigen Krisenbewältigung könnte der Gesundheitspass in naher Zukunft zu einer mächtigen digitalen Brieftasche heranwachsen. In ihr wären eine Vielzahl von verschiedenen Funktionen und Nachweisen enthalten, beispielsweise Zahlungsfunktionen, Identitäts- und Gesundheitsnachweise. All diese Funktionen können die Bürger mit ihrem Smartphone nutzen, um Zugang zu verschiedenen Dienstleistungen zu bekommen.
Wenn aus können müssen wird
Schöne, neue Welt? Die Antwort auf diese Frage dürfte von der persönlichen Perspektive abhängen. Wird aus dem Wort „können“ ein „müssen“, wird nicht nur die Bewegungsfreiheit des Einzelnen stark eingeschränkt, denn ohne die vorherige elektronische Authentifizierung werden viele Türen dann in Zukunft verschlossen bleiben.
Thales hebt auch den Wert der Software als Kommunikationsmittel hervor. Der Staat hat die Möglichkeit, auf diesem Weg direkt zu seinen Bürgern zu sprechen. Wird die Kommunikation wie bei Thales militärischen Hauptkunden üblich in reiner Befehlsform abgewickelt, kann eine Regierung ihren Bürgern in Zukunft auch direkt vorschreiben, was diese zu tun und zu lassen haben.
Sollte es an dieser Stelle Widerspruch geben, stehen mit dem Ausschluss des renitenten Bürgers aus dem öffentlichen Leben und/oder der Sperrung der Bezahlfunktion die notwendigen Sanktionsmaßnahmen gleich mit zur Verfügung.
Damit wäre auch im Westen ein Weg vorgezeichnet, wie er gerade in China und Indien beschritten wird und die zuständige Passbehörde ist in Zukunft nicht mehr das örtliche Rathaus, sondern eine der großen Datensammelstellen, die selbstverständlich alles über die Bürger wissen und keine Scheu haben, dieses Wissen im Zweifel für ihre wirtschaftlichen und politischen Ziele auch einzusetzen.