Im Februar 2021 putschte sich das Militär unter General Min Aung Hlaing in Myanmar an die Macht und hält sich bislang mit einer Mischung aus Korruption und blanker Gewalt an dieser. Zum Bereich der Korruption und des illegalen Handels zählt auch der Vertrieb von Rubinen. An ihm verdient das Militär kräftig mit.
Früher war Myanmar der weltweit wichtigste Produzent von Rubinen. Laut einem Bericht der Nichtregierungsorganisation Global Witness stammten bis zum Jahr 2009 rund 90 Prozent aller Rubine aus Myanmar. In den Jahren danach wurden auch in Mosambik Rubine gefunden, sodass der myanmarische Anteil an der Weltproduktion sank. Doch noch immer kommt die Masse der roten Edelsteine aus dem südostasiatischen Land.
Schon in früheren Jahren hat das Militär kräftig an der Förderung und am Verkauf der Rubine verdient. Durch diese Verbindung verfügen die Putschisten auch heute noch über eine beachtliche Einnahmequelle, denn in den Jahren zwischen 2014 und 2017 soll die myanmarische Edelsteinbranche nach konservativen Schätzungen jährlich zwischen 1,7 und 2,1 Milliarden US-Dollar erwirtschaftet haben.
Schmuggelware ist kaum eindeutig zu identifizieren
Gefördert werden die roten Steine in Mogok im Nordosten des Landes. Aufgrund der von den USA, der Europäischen Union und Großbritannien verhängten Sanktionen ist der offizielle Handel mit Rubinen inzwischen verboten. Schätzungen gehen aber davon aus, dass bis zu 80 Prozent der Produktion auch weiterhin als Schmuggelware das Land verlässt und beispielsweise ins thailändische Chanthaburi geschafft werden. Hier werden traditionell viele Edelsteine aus dem Nachbarland verarbeitet.
Das Problem der Edelsteinhändler ist, dass keine noch so ausgefeilte Technik erkennen kann, wo der Rubin gefördert wurde und vor allem wann. Letzteres ist deshalb ein Problem, weil die zwischen 1998 und 2011, während der ersten Welle der Demokratisierung des Landes ausgeführten Steine nicht nur legal ausgeführt wurden, sondern auch heute noch immer wieder ihren Besitzer wechseln.
Obwohl in den Grenzregionen zu Thailand derzeit erbitterte Kämpfe zwischen den verschiedenen ethnischen Minderheiten und dem myanmarischen Militär ausgetragen werden, einigen sich beide Seiten doch immer wieder auf Friedensverträge, die so gestaltet sind, dass auch die Rebellen mitverdienen, wenn das myanmarische Militär seine Rubine über die Grenze nach Thailand schmuggeln lässt.
Wer zu Weihnachten einen Rubin verschenkt hat oder geschenkt bekommen hat, kann deshalb nicht sicher sein, dass mit seinem Geschenk auch das Militär in Myanmar und damit auch die Unterdrückung der Bevölkerung des Landes mitfinanziert wurde.