Während die Corona-Krise das Land in ihrem Griff hielt, konnten sich nicht nur viele Unternehmen, sondern auch zahlreiche Privathaushalte allein durch die Aufnahme neuer Kredite über Wasser halten. Diese könnten in den kommenden Monaten zu einem Problem werden, denn die Angst unter den Kreditnehmern steigt.
Vor allem Haushalte mit niedrigem Einkommen sind betroffen. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der Wirtschaftsauskunftsdatei Schufa. Mehr als die Hälfte aller Schuldner gibt darin an, dass sie damit rechnen, dass ihnen die Rückzahlung der Darlehen „eher schwerfallen“ oder sogar „sehr schwerfallen“ wird.
Dabei gilt aktuell: Je niedriger das Einkommen, desto höher ist die Furcht, die aufgenommenen Schulden nicht mehr bedienen zu können. Im Februar fürchtete nur ein Drittel der Kreditnehmer um ihre Rückzahlungsfähigkeit. Dass es jetzt bereits die Hälfte ist, stimmt mehr als nachdenklich.
Die Schwierigkeiten haben sich seit Februar noch einmal verschärft
Rund 32 Prozent aller Kreditnehmer gehen aktuell davon aus, dass sie ihre Raten in den kommenden sechs Monaten kürzen oder sogar ganz aussetzen müssen. Im Februar hatte dieser Anteil noch bei 28 Prozent gelegen. Jeder Dritte in Deutschland hat in der Zwischenzeit auf seine Ersparnisse zurückgreifen müssen. Im November 2020 lag dieser Anteil nur bei 23 Prozent.
Geplante Anschaffungen haben 36 Prozent der Befragten verschoben und bereits jeder Siebte sah sich gezwungen, Freunde oder Verwandte um Geld bitten zu müssen. Gleichzeitig melden die Schuldnerberatungsstellen im ganzen Land einen steigenden Beratungsbedarf, was zu längeren Wartezeiten führt.
Experten fordern deshalb mehr qualifiziertes Personal und eine höhere Anzahl an Beratungsstätten, an die sich die Betroffenen wenden können. Schon vor der Corona-Pandemie sei es nur möglich gewesen, 20 Prozent der Betroffenen zu beraten. Durch Corona hat sich der Beratungsbedarf jedoch noch einmal deutlich erhöht, denn nun sind auch viele Selbständige, Gastronomen und Künstler betroffen.