Die deutschen Verbraucher müssen sich auch weiterhin auf eine hohe Inflation einstellen, denn Preiserhöhungen werden auch die kommenden Monate bestimmen. Das Münchener Ifo Institut verfolgt die Absicht der Unternehmen ihre Preise erhöhen zu wollen, bereits seit Jahrzehnten.
Der für den April 2022 ermittelte Wert stellt allerdings einen neuen Rekord dar, denn die Ifo Preiserwartungen stiegen auf den Rekordwert von 62 Punkten. Das ist der höchste Wert, der seit 1991 gemessen wurde und stellt auch einen weiteren Anstieg gegenüber dem Wert vom März dar, der noch bei 55 Punkten gelegen hatte.
Auch aus dem abermaligen Anstieg gegenüber dem Vormonat wird ersichtlich, dass immer mehr Unternehmen planen, ihre Preise in den kommenden drei Monaten zu erhöhen. Besonders hoch ausgeprägt ist die Bereitschaft zu Preiserhöhungen derzeit im Großhandel mit 79,3 Punkten und im Einzelhandel mit 75,4 Punkten.
Der Druck auf die Margen nimmt zu
Aber auch in der Industrie liegt die Bereitschaft, an der Preisschraube zu drehen, mit 73,1 Punkten deutlich über dem Durchschnitt. Gering ist die Bereitschaft die Preise zu erhöhen innerhalb der Bauindustrie mit 64,2 Punkten und unter den Dienstleistern mit 51,5 Punkten wahrlich nicht. Dennoch stellten diese beiden Branchen derzeit die Schlusslichter unter den verschiedenen Sektoren der Wirtschaft dar.
„Die Inflation in Deutschland dürfte damit auch in den kommenden Monaten bei über sieben Prozent liegen“, prognostiziert der Ifo-Konjunkturchef Professor Dr. Timo Wollmershäuser. Als Hauptursache für die anhaltende Bereitschaft zur Anhebung der Preise sind gestiegene Kosten bei der Beschaffung von Energie, Rohstoffen, sonstigen Vorprodukten und Handelswaren zu nennen.
„In unserer jüngsten Befragung im April gaben die Unternehmen allerdings an, dass sie diese Kosten nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben können und entsprechend ihre Gewinnmargen verringern“, fügte Timo Wollmershäuser hinzu. „57,7 Prozent der Großhändler können ihre Kosten durchreichen, gefolgt von der Industrie mit 51,4 Prozent. Im Einzelhandel, auf dem Bau und bei den Dienstleistern kann mit 35,3 Prozent, 25,2 Prozent bzw. 23,8 Prozent nur ein geringer Teil der Kostenanstiege weitergegeben werden.“