In einem am Samstag in der Frankfurter Allgemeinen erschienen Aufsatz hat der ehemalige Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Otmar Issing, zusammen mit Klaus Masuch, Principal Adviser im Gernaldirektorat Vokswirtschaft der EZB, die Privatanleger eindringlich vor Investitionen in den Bitcoin und andere Kryptowährungen gewarnt.
Seine Warnungen sind durchaus berechtigt, denn wie Otmar Issing eingangs darlegt, sind die Kryptowährungen im strengen Sinn gar keine Währungen, denn hinter ihnen stehen anderes als beim Euro, US-Dollar, Yen oder Yuan keine Volkswirtschaften. Im Gegensatz zum Gold, das durch seinen Einsatz in der Schmuckindustrie zu allen Zeiten seinen Wert hatte, stehen hinter Bitcoin & Co. keine werthaltigen Sicherheiten.
Der Wert des Bitcoins wird allein durch Spekulation getrieben. Privatanleger kaufen die Kryptos in der Hoffnung, sie schon bald zu einem höheren Preis an jemanden anderes verkaufen zu können. „Sobald sich jedoch die Überzeugung verbreitet, dass ‚der Kaiser ohne Kleider, also nackt darsteht‘, könnte der völlige Wertverlust eintreten“, warnt Otmar Issing und das durchaus zurecht.
Finanzierung von organisierter Kriminalität
Mit großer Verwunderung reagiert der ehemalige Chefvolkswirt der EZB auf ein neues deutsches Gesetz. Es erlaubt Spezialfonds bis zu zwanzig Prozent ihres Vermögens in den Bitcoin zu investieren. „Das deutsche Gesetz muss umso mehr überraschen, als es mittlerweile klare Hinweise und Anzeichen dafür gibt, dass Kryptowährungen in hohem Maße zur Geldwäsche und der Finanzierung von organisierter Kriminalität bis hin zum Terrorismus verwendet wird“, wundert sich Issing.
Nur schwer mit einander in Einklang zu bringen sind auch der Versuch der deutschen Regierung, die CO2-Emissionen zu vermindern und grüne Investitionen zu fördern und gleichzeitig Spezialfonds Investitionen in den Bitcoin zu erlauben, dessen Energiebedarf dem ganzer Länder entspricht.
Auch die Versuche der Europäischen Union, die Verwendung von Kryptowährungen für illegale Zwecke zu unterbinden, sehen die beiden Autoren durch das neue deutsche Gesetz unterlaufen. Sobald die Investmentfonds hohe Anlagen in Bitcoin & Co. aufgebaut haben, könnte ein massiver Wertverlust zu einer großen Gefahr für das Finanzsystem werden. „Es wäre grotesk, wenn dann die Politik mit dem Geld der Steuerzahler einspringen müsste, um Risiken für das Finanzsystem zu begrenzen.“