Vor einem Jahr übernahm Joe Biden das Amt des US-Präsidenten von Donald Trump. Als der neue Präsident sein Amt antrat, waren die Hoffnungen groß. Inzwischen ist vielfach Ernüchterung eingekehrt und bei seinen Landsleuten ist Joe Biden derzeit so unbeliebt wie kein anderer seiner Vorgänger mit Ausnahme von Donald Trump.
Ein Pluspunkt für den amtierenden Präsidenten ist die wirtschaftliche Erholung. So stark der Abschwung im Corona-Jahr 2020 war, so steil war auch die Erholung, die die US-Wirtschaft im vergangenen Jahr genommen hat. Ein Grund dafür, dass die Konjunktur so schnell wieder Fahrt aufnahm, war auch das billionenschwere Hilfsprogramm, das Joe Biden im Frühjahr 2021 auf den Weg brachte.
Es führte auch dazu, dass der US-Arbeitsmarkt schon im vergangenen Sommer wieder jenes Niveau erreichte, das die Zeit vor dem Ausbruch des Corona-Virus bestimmt hatte. Die Arbeitslosenquote ist mit 3,9 Prozent wieder ausgesprochen niedrig und viele Unternehmen haben Probleme, freie Stellen angemessen zu besetzen.
Auch das Infrastrukturprogramm, das der Präsident im letzten Herbst durch den Kongress gebracht hat, dürfte dazu beitragen, dass der Arbeitsmarkt auch im kommenden Jahr eines der Aushängeschilder der Wirtschaftspolitik des Präsidenten sein wird.
Doch die Programme haben auch ihre Schattenseiten: Biden
Jede Medaille hat bekanntlich ihre zwei Seiten und dies gilt auch für die Politik von Joe Biden. Zwar ist die Arbeitslosenquote ausgesprochen niedrig, was für den Präsidenten spricht. Doch gegen ihn spricht, das viele Arbeitskräfte sich während der Pandemie aus dem Arbeitsleben verabschiedet haben und seitdem nicht wieder an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt sind.
Sie stellen Millionen potentieller Arbeitskräfte dar, die augenblicklich der US-Wirtschaft nicht mehr zur Verfügung stehen. Diese Knappheit treibt Löhne und Gehälter. So stieg der durchschnittliche Stundenlohn in den USA im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent.
Dies stellt ein deutliches Lohnplus für die Arbeitnehmer dar. Den Arbeitgebern entstehen auf dieser Seite jedoch zunächst Kosten, die über höhere Preise an die Kunden weitergegeben werden. Nicht nur die höheren Löhne treiben die Inflation. Die üppigen Corona-Programme des Präsidenten taten es auch.
Sie ließen die Nachfrage zu einer Zeit steigen, in der das Angebot durch strapazierte bzw. unterbrochene Lieferketten ohnehin geringer war. So stiegen die Preise auf breiter Front. Viele Amerikaner, darunter auch zahlreiche Wähler aus dem eigenen Lager, nehmen ihm dies übel. Sie verbinden die schwindende Kaufkraft und die nicht schwinden wollende Pandemie mit dem Präsidenten und stellen der Regierung von Joe Biden deshalb ein sehr schlechtes Zeugnis aus.