Die Energiekosten bleiben der große Inflationstreiber in diesem Jahr. Benzin, Öl, Gas, aber auch der Strom wurde spürbar teurer. Wie die Chefin des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, der Deutschen Presse-Agentur berichtete, sind die Beschaffungskosten, welche die Energieversorger selbst für den Einkauf von Strom zahlen müssen, in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen.
Bei den langfristigen Lieferverträgen hat sich das Preisniveau seit Jahresbeginn verdoppelt. Wird Strom kurzfristig zugekauft, muss für eine Kilowattstunde sogar dreimal so viel gezahlt werden wie noch vor einem Jahr. Dass die Versorger bei dieser Ausgangslage gar keine andere Wahl haben, als die zusätzlichen Kosten früher oder später an die Verbraucher weiterzureichen, liegt auf der Hand.
Einen weiteren Preistreiber stellen die in den letzten zwei Jahren massiv gestiegenen Kosten für die CO2-Zertfikate dar. Ihre Kosten haben sich in den letzten 24 Monaten verdoppelt. Da sich auch die Stromerzeugung in den Gaskraftwerken durch die stark gestiegenen Gaspreise erheblich verteuert hat, steigt auch der Strompreis.
Der Staat als Kostentreiber
Ein wenig Entlastung bringen derzeit die gefallenen Kosten für Strom aus erneuerbaren Energien. Sie vermögen allerdings nicht, die stark gestiegenen CO2– und Gaspreise zu kompensieren. Die Folge sind Strompreise, die nach Angaben des Vergleichsportals Verivox bereits auf ein Rekordhoch geklettert sind.
Aktuell kostet eine Kilowattstunde durchschnittlich 30,54 Cent, ein Wert, der zuvor für Haushaltsstrom noch nie erreicht wurde. Zum Vergleich: Vor einem Jahr kostete die Kilowattstunde im Durchschnitt noch 28,65 Cent. Das entspricht einem Preisanstieg von 6,6 Prozent. Wobei das Ende der Fahnenstange vermutlich noch nicht erreicht ist, denn insbesondere die CO2-Bepreisung dürfte den Strom auch in Zukunft weiter verteuern.
Für einen durchschnittlichen Haushalt mit einem Verbrauch von jährlich 5.000 Kilowattstunden fällt die Stromrechnung heute schon 63 Euro höher aus als noch vor einem Jahr. Schuld daran ist der Staat, erklärt Kerstin Andreae vom BDEW: „Von 100 Euro Stromrechnung sind mehr als 50 Euro staatlich verursacht.“ Kein Wunder, denn in den Jahren zwischen 2010 und 2020 ist die Belastung für die Stromkunden durch Steuern, Abgaben und Umlagen um rund 70 Prozent gestiegen.