Der chinesische Batteriehersteller Svolt hat im Saarland viel vor, denn im kleinsten Flächenland der Bundesrepublik sollen in den kommenden Jahren in Überherrn und Heusweiler zwei neue Werke aufgebaut werden. In der Region entstehen dadurch rund 2.000 neue Arbeitsplätze. Einmal in Produktion sollen die beiden Fabriken den Stellantis-Konzern mit den benötigten Batterien beliefern.
Innerhalb der Automobilbranche vollzieht sich derzeit eine kleine Revolution, denn während die Hersteller jahrelang ihren Bedarf an Autobatterien durch den Import der Zellen aus China und anderen fernöstlichen Ländern gedeckt haben, wird mittlerweile auf eine Produktion der Zellen in Europa gesetzt.
Damit umgeht die Branche mögliche Lieferprobleme, wie sie in diesem Jahr durch die zeitweilige Sperrung des Suezkanals oder den Ausfall von Hafenkapazitäten durch neue Corona-Fälle in Südchina aufgetreten waren. Nicht einheitlich gelöst wird die Frage, wer die benötigten Batterien am Ende bauen wird.
Zwei Wege, ein Ziel
Batterien von einem Zulieferer zukaufen oder selbst herstellen? Um diese Frage ringt gerade die Automobilbranche. Während Telsa auf der Grünheide in Brandenburg eine eigene Gigafactory hochzieht, VW die benötigten Zellen in Salzgitter bauen lassen will und auch Daimler eine eigene Produktion der Batterien anstrebt, hat sich der Stellantis-Konzern für einen Zukauf der benötigten Zellen entschieden.
Für die Stellantis-Marken Opel, Fiat und Peugeot soll der chinesische Anbieter Svolt, ein Schwesterunternehmen des Fahrzeugherstellers Great Wall Motors, die Zellen liefern. Während Svolt seine europäische Zentrale in Frankfurt errichten wird, werden die Batterien im saarländischen Heusweiler in einer umgebauten ehemaligen Laminat-Fabrik gefertigt werden. Ein weiterer Standort wird in Überherrn aufgebaut werden.
Sowohl das Opel-Werk in Rüsselsheim als auch die im Elsass gelegenen Peugeot-Standorte Sochaux und Mühlhausen sind nur wenige Fahrstunden entfernt. Das Ford-Werk in Saarlouis kann sogar in nur rund 20 Minuten erreicht werden. Die geplante Fertigung wird eine Jahresproduktion von 500.000 Batterien für Elektroautos mit einer Speicherkapazität von 24 Gigawattstunden umfassen. Anlaufen soll die Produktion bereits ab Mitte 2022.