Der amerikanische Investor Michael Burry ist das, was man gemeinhin einen Starinvestor nennt. 2006 kurz vor dem Ausbruch der Subprime-Krise, die nahtlos in die Finanzkrise überging, war das noch anders. Damals gab kaum jemand einen Pfifferling auf das, was Michael Burry sagte. Wäre es anders gewesen, wären vielen Investoren saftige Verluste möglicherweise erspart geblieben, denn Burry warnte rechtzeitig vor dem Platzen der Blase am US-Immobilienmarkt.
Für sich selbst und seine Kunden gewann er während der Krise ein Vermögen, das er nun selbst verwaltet. Es ist so groß, dass er zu jenen Investoren gehört, die der amerikanischen Börsenaufsicht SEC Quartal für Quartal ihre Käufe und Verkäufe offenlegen müssen.
Sein jüngster Depotauszug lässt aufhorchen, denn Michael Burry handelt wie jemand, der den nächsten Crash unmittelbar bevorstehen sieht. Das passt zu den Warnungen, die er in den vergangenen Monaten immer wieder ausgesprochen hat. Insbesondere beim Bitcoin und bei den Kryptowährungen sieht er Gefahren heraufziehen, die „in der Mutter aller Crashs“ enden könnten.
Nur noch krisensichere Branchen verbleiben im Depot
Dass in einer solchen Situation alles auf den Prüfstand kommt, ist naheliegend. Ein wenig überrascht jedoch schon, mit welcher Gründlichkeit Michael Burry sein Depot im letzten Quartal gereinigt hat, denn das US-Aktienportfolio wurde nahezu komplett aufgelöst. 19 Positionen wurden restlos verkauft und nur drei verblieben im Depot.
Sie bewertet Michael Burry als besonders krisenfest und hält die Unternehmen zudem für unterbewertet. Zu bestreiten ist das nicht, denn eine dieser drei Aktien ist CVS Health. Der Kurs der US-Parma- und Drogeriekette hat im vergangenen Jahr während der Pandemie kräftig zugelegt und einen Anstieg von 40 Prozent verzeichnet. Dennoch gilt die Aktie im Vergleich zu anderen Unternehmen des Sektors als unterbewertet.
Die beiden anderen Positionen sind höchst umstritten, handelt es sich bei ihnen doch um Corecivic und die Geo Group, zwei börsennotierte Betreiber von Gefängnissen. Viele Anleger möchten sich aus ethischen Überlegungen nicht an ihnen beteiligen, weil beide zum Kreis der sogenannten „sündigen Aktien“ zählen, das sind Unternehmen aus den Bereichen Tabak, Spirituosen, Militärtechnik oder eben private Gefängnisse.
Michel Burry liebt an diesen Sektoren, dass sie auch in der Krise immer ihre Nachfrage haben werden und dieser Gedanke ist nicht von der Hand zu weisen, denn welcher Raucher hat im vergangenen Jahr wegen Corona seiner Sucht entsagt und auch in einer Rezession werden die Regierungen – je nach Blickwinkel – darauf bedacht sein, sich ihre Angriffs- oder Verteidigungsfähigkeit zu erhalten.