Im Verhältnis zu den zurückgelegten Strecken und der Menge der transportierten Güter gilt das Schiff als ein vergleichsweise günstiges und sicheres Verkehrsmittel. So wundert es nicht, das heute 90 Prozent des globalen Handels über die Weltmeere abgewickelt werden.
Von größeren Schäden hört man eher selten. Doch wenn dies der Fall ist, sind auch an Land die Folgen meist gravierend. Liegt nur ein Containerschiff wie die „Ever Given“ in diesem Jahr tagelang im Suezkanal fest und blockiert dieses wichtige Nadelöhr, leiden „nur“ die Transportketten.
Laufen Schiffe vor den Küsten allerdings auf Grund, wie der Autofrachter „Golden Ray“ in der Bucht von St. Simons Sound in der Nähe des US-Hafens Brunswick im US-Bundesstaat Georgia kann es bis zu dreieinhalb Jahre dauern bis das Schiffswrack geborgen und die Schäden beseitigt worden sind.
Fehler beim Manövrieren hatten den mit 4.000 Fahrzeugen beladenen Autofrachter im September 2019 auf Grund laufen lassen und für die Versicherung der Reederei beläuft sich der zu bezahlende Schaden auf mehrere Hundert Millionen Euro. Zwar ist die Schifffahrt im vergangenen Jahr sicherer geworden, doch mit 49 ist die Zahl der sogenannten Totalverluste gegenüber 2019 (48 Schiffe) fast gleich geblieben.
Einzelne Regionen sind besonders gefährlich
In den vergangenen zehn Jahren registrierten die Versicherungen weltweit 876 Schiffe, die gesunken sind, komplett aufgegeben werden mussten, oder durch Piraterie verloren gingen. Einen traurigen Höhepunkt erreichte die Entwicklung im Jahr 2012 mit dem Verlust von 128 Schiffen.
Dass das Jahr 2020 so glimpflich ablief, ist auch eine Folge der Corona-Pandemie. Passagierfähren verkehrten nicht mehr, Kreuzfahrtschiffe blieben im Hafen und selbst viele der großen Öltanker hatten über Wochen keine ausreichende Beschäftigung.
Die gefährlichste Region für die Schiffe ist Asien. Hier ereignen sich allein in Südchina, Indonesien und auf den Philippinen rund ein Drittel aller Unfälle. Danach folgen das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer. Relativ wenige Totalverluste sind vor der Ostafrikanischen Küste und im westlichen Mittelmeer zu beobachten.
Neben Bränden, die durchaus Schäden im zweistelligen Millionenbereich auslösen können und auf einem der größeren Schiffe im Durchschnitt alle zehn Tage auftreten, werden zunehmend Hackerangriffe zu einer Gefahr. Wird das Navigationssystem der Schiffe beeinträchtigt, könnten die Hacker das Schiff vom Kurs abbringen und auf Kollisionskurs gehen lassen. Seit Anfang 2020 muss deshalb jedes größere Schiff über ein Cyber-Risiko-Management an Bord verfügen.