Softwareingenieure stellen derzeit die gesuchtesten Experten am deutschen Arbeitsmarkt dar. Sie sind knapp und bei vielen Unternehmen ungeheuer begehrt. Wer zu dieser Gruppe gehört, hat in den Einstellungsgesprächen deshalb momentan eine sehr gute Verhandlungsposition.
Mitte 2021 verkündete Mercedes-Benz, dass es beabsichtige, insgesamt 3.000 neue Softwareingenieure einstellen zu wollen. Auch die Deutsche Bank sucht händeringend nach Personal mit Programmierfähigkeiten und wie beim Stuttgarter Autobauer will sich auch die größte deutsche Bank mit 3.000 zusätzlichen Kräften verstärken.
Software, das haben die großen deutschen Unternehmen in der Zwischenzeit erkannt, ist zu einem Wettbewerbsvor- oder -nachteil geworden, je nachdem, ob man sie beherrscht oder nicht. Deshalb will sich beispielsweise die Deutsche Bank nicht mehr nur auf externe Anbieter verlassen, sondern dazu übergehen, die von ihren Kunden genutzten Programme von eigenen Mitarbeitern konzipieren und entwickeln zu lassen.
Mercedes hat derzeit die Nase vorn
Schon in normalen Zeiten ist es eine Herausforderung, 3.000 neue Stellen in kurzer Zeit zu besetzten. Wenn für diese auch noch Bewerber gesucht werden müssen, die auf dem Arbeitsmarkt ausgesprochen schwer zu finden sind, wird es doppelt schwer. Mercedes hat dabei derzeit gute Karten.
Das Unternehmen zahlt nicht nur gut, sondern bietet seinen Angestellten in der Regel auch Tarifverträge, die Ansprüche und Leistungen exakt festlegen. Das gibt einerseits Sicherheit, schränkt aber auch ein und stellt damit im Vergleich zur Softwarebranche eine ganz andere Kultur dar, denn dort werden Freiheit und Flexibilität hoch geschätzt.
Gearbeitet wird in Projekten. Die Arbeitszeiten sind flexibel und die Vergütung ist ausgesprochen leistungsorientiert. Genau diese Eigenschaften hat Mercedes in die Arbeitsverträge seiner neuen Softwareingenieure integriert und der Stuttgarter Konzern fährt damit recht gut, denn von den 3.000 neuen Stellen sind nach einem halben Jahr der Suche bereits 1.500 besetzt.