In einem Gastbeitrag für die Epoch Times benannte Fritz Vahrenholt, derzeit Honorarprofessor im Fachbereich Chemie der Universität Hamburg, drei große Tabus, die innerhalb der deutschen Energiedebatte überwunden werden müssen. Das erste Tabu umfasst die Erdgasvorräte, über die Deutschland selbst verfügt.
Sie liegen unter der nördlichen Hälfte Deutschlands in Tiefen von rund 1.000 Meter. Dort werden im Schiefergestein Gasvorkommen vermutet. Bis zu 2,3 Billionen Kubikmeter erschließbares Erdgas sollen hier liegen. Die Menge würde ausreichen, um Deutschland für Jahrzehnte mit Erdgas zu versorgen.
Erfolgen könnte die Förderung nach einer Vorlaufzeit von rund einem Jahr, erklärt Mohammed Amro, der sich an der Bergakademie Freiberg mit Geoströmungstechnik beschäftigt. Gefördert wird das Gas trotzdem nicht, weil sich vor allem die Grünen gegen das Fracking ausgesprochen haben. Stattdessen will man nun mehr Fracking-Gas als Flüssiggas zu deutlich höheren Kosten aus den USA importieren.
Kurzfristig sind die letzten drei Atomkraftwerke nicht zu ersetzen
Deutschland zweites Tabu ist das Verbot, CO2 in der Erde zu lagern. Dieses Verfahren wird nach seinem englischen Namen Carbon Capture and Storage als CCS bezeichnet. Während andere Länder das Verfahren inzwischen erfolgreich zur Reduzierung ihrer CO2-Emissionen einsetzen, bleibt es in Deutschland weiter verboten. Treibende Kraft des Verbots war der damalige Landesvorsitzende der Grünen in Schleswig-Holstein, Robert Habeck.
Das Gesetzt verhindert, dass in Deutschland CO2-freier Kohlestrom erzeugt werden kann. Ohne dieses Hindernis könnte man die Stromerzeugung in Gaskraftwerken zurückfahren und das dort eingesparte Erdgas anderweitig verwenden. Da dies politisch nicht gewollt ist, rücken zwangsläufig die letzten drei Atomkraftwerke in den Blick, die in Deutschland noch in Betrieb sind.
Sie sollen planmäßig zum Ende des Jahres abgeschaltet werden. Es geht um eine Lücke von etwa 35 Terawattstunden Strom, die kurzfristig, das heißt bis zum Dezember, geschlossen werden muss. Um diesen Strom tagsüber zu erzeugen, bräuchte man zwei Drittel der aktuell 2,2 Millionen Solaranlagen, die in Deutschland installiert sind und stünde in der Nacht immer noch ohne Strom dar. Diese Solarmodule wurden aber nicht nur in sechs Monaten, sondern über Jahre hinweg errichtet.