Zum Teil sind die Folgen des Kriegs in der Ukraine schon in den deutschen Supermärkten zu besichtigen. Insbesondere die Regale, in denen sonst die Flaschen mit den verschiedenen Speiseölen stehen, sind deutlich leerer geworden. Der Anblick ist für viele Verbraucher neu und könnte doch die neue Wirklichkeit werden.
Für Landwirtschaftsexperten kommt diese Entwicklung nicht unerwartet, denn sowohl Russland wie auch die angegriffene Ukraine sind große Exporteure von Lebensmitteln. Führende Anbieter sind beide Länder beim Weizen. Er ist für viele Menschen das Grundnahrungsmittel schlechthin.
Doch bevor auf den Feldern, vor allem solchen mit ärmeren Böden, überhaupt etwas wachsen kann, muss gedüngt werden. Ohne diesen Dünger brechen die Ernteerträge schnell ein. Auch in diesem Bereich ist die Stellung beider Kriegsparteien auf dem Weltmarkt eine ganz besondere.
Kommt erst der Krieg, dann der Hunger?
Während der Krieg in seine vierte Woche geht, naht das Frühjahr. Es ist eigentlich die Zeit, wo auf vielen Feldern der nördlichen Halbkugel die Saaten ausgebracht werden. Der Krieg in der Ukraine wird daran zumindest außerhalb des direkten Konfliktgebiets zunächst nicht viel ändern.
Fraglich ist allerdings bereits, ob überall genügend Dünger zur Verfügung stehen wird. Fehlt er, weil die Lieferungen aus Russland oder der Ukraine ausbleiben oder fehlt er einfach nur deswegen, weil die Landwirte sich den Dünger nicht mehr leisten können, sinkt der Ernteertrag.
Sollte es so kommen, sind weiter steigende Lebensmittelpreise vorprogrammiert. Dabei schauen wir bereits auf einige drastische Preisanhebungen zurück. Besonders schnell kritisch werden könnte die Lage für die Länder im arabischen Raum. Sie beziehen einen großen Teil ihre Weizen- und Getreideimporte aus Russland oder der Ukraine. Bleiben sie durch den Krieg aus oder verteuern sie sich zu stark, drohen Unruhen.