Vorfreude auf Weihnachten und gute Laune zum Fest? In der deutschen Industrie wohl eher nicht, denn wie das Münchener Ifo Institut am Freitag mitteilte, hat sich die Stimmung in der Wirtschaft im Dezember weiter eingetrübt. Der vielbeachtete Ifo Geschäftsklimaindex fiel deshalb von 96,6 Punkten im November in diesem Monat nur noch auf 94,7 Punkte zurück.
Damit blicken die Wirtschaftsakteure heute ähnlich zurückhaltend auf ihre aktuelle Lage und die zukünftigen Aussichten wie zuletzt im Februar diesen Jahres. Besonders die laufende Coronawelle drückt auf die Stimmung. Stark betroffen sind wie bei den vorangegangenen Infektionswellen der Einzelhandel sowie konsumnahe Dienstleister. Es ist allerdings nicht nur die aktuelle Lage, welche die Stimmung trübt. Auch der Pessimismus beim Blick auf das erste Halbjahr 2022 nahm merklich zu.
Einen kleinen Lichtblick stellt das Verarbeitende Gewerbe dar. Hier war in den letzten fünf Monaten jeweils ein Rückgang des Geschäftsklimas zu beobachten gewesen. Im Dezember stieg der Index jedoch wieder an, was vor allem auf einen optimistischeren Ausblick zurückzuführen ist. Er geht auf einen gestiegenen Auftragsbestand zurück. Verschlechtert hat sich hingegen die aktuelle Lage. Sie wird weiterhin von Lieferengpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten bestimmt.
Die Bescherung für die deutsche Wirtschaft fällt dieses Jahr aus wirtschaft
Stark eingebrochen ist das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor. Man muss schon in den April 2020 zurückgehen, um einen Monat zu finden, in dem das Klima noch stärker eingebrochen ist. Nicht nur, dass die Branche mit der aktuellen Entwicklung unzufrieden ist. Auch die zuvor noch leicht positiven Zukunftserwartungen sind in einen neuen Pessimismus umgeschlagen.
Vor allem im Tourismus und im Gastgewerbe sanken die Umfragewerte deutlich ab. Aber auch der Handel beurteilt vor allem die aktuelle Lage deutlich schlechter als noch bei der Novemberumfrage. Die Erwartungen für die Zukunft sind in diesem Segment so niedrig wie zuletzt im Januar. Besonders dramatisch war der Einbruch der Zahlen im Einzelhandel, während der Großhandel noch relativ glimpflich davonkommt.
Auch aus dem Bauhauptgewerbe wird eine Verschlechterung des Geschäftsklimas berichtet. Ihre aktuelle Lage beurteilen die Unternehmen etwas weniger gut als noch im November. Merklich zugenommen hat jedoch der Pessimismus beim Blick auf die kommenden Monate.