Mehr Fettleibigkeit bei Kindern im ersten Pandemiejahr

Merkel

Ursprünglich hatte sich das Forscherteam der Universität Graz zum Ziel gesetzt, die Auswirkungen des Sportunterrichts auf Grundschulkinder zu untersuchen. Unter der Leitung von Gerald Jarnig wurden deshalb im September 2019 insgesamt 760 Mädchen und Jungen im Alter von sieben bis zehn Jahren untersucht.

Die Kinder wurden zu Beginn der Studie gemessen und gewogen und auch ihre Ausdauer wurde getestet. Dazu absolvierten die Schüler einen sechsminütigen Dauerlauf. Im Schnitt wurde dabei eine Strecke von 917 Meter Länge zurückgelegt. Dann musste das Studiendesign jedoch geändert werden.

Die Grundschulen blieben während des Lockdowns monatelang geschlossen und aus der geplanten Untersuchung über die Auswirkungen des Sportunterrichts wurde zwangsläufig eine Studie zu den Folgen des Lockdowns – mit erschreckenden Ergebnissen.

Mehr Kilos, weniger Fitness

Als die 760 Mädchen und Jungen, ein Jahr später im September 2020 erneut untersucht wurden, waren die Ergebnisse eindeutig: Die Zahl der übergewichtigen Kinder hatte deutlich zugenommen und ihre körperliche Leistungsfähigkeit und Fitness war stark zurückgegangen.

Waren im September 2019 kurz vor dem Beginn der Pandemie noch 20,3 Prozent der Kinder übergewichtig oder sogar fettleibig gewesen, erhöhte sich dieser Anteil während des Lockdowns erheblich, sodass im September 2020 bereits 24,1 Prozent der Kinder ein zu hohes Gewicht aufwiesen.

Auch die Fitness nahm deutlich ab, denn die beim sechsminütigen Dauerlauf zurückgelegten Strecken waren um elf Prozent kürzer als noch im Vorjahr. Für das höhere Gewicht und den Leistungsabfall beim Dauerlauf sollte nach Ansicht der Forscher nicht allein der Bewegungsmangel während des Lockdowns verantwortlich gemacht werden. Auch Veränderungen der Essgewohnheiten und Einflüsse auf die psychische Gesundheit dürften eine Rolle gespielt haben.

Weil sowohl Kinder aus der Stadt als auch solche aus den ländlichen Regionen untersucht wurden, gehen die Forscher davon aus, dass ihre Forschungsergebnisse für ganz Österreich von Relevanz sind und auch mit anderen europäischen Ländern vergleichbar sein dürften.