Plastikmüll, der im Meer landet, verrottet nicht. Er schädigt die Ökosysteme und dringt langsam auch in unsere eigenen Nahrungsketten ein. Bekannt ist das Problem schon lange. Dennoch landet immer noch viel zu viel Plastikmüll im Meer. Diesen aus den Meeren wieder herauszuholen, hat sich die im Jahr 2011 gegründete deutsche Umweltorganisation One Earth – One Ocean auf die Fahne geschrieben.
Für die Bergung des Plastikmülls wurden bereits mehrere Katamarane entwickelt. Das jüngste Schiff dieser Reihe, die „Circular Explorer“ wurde in dieser Woche in Hamburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Gebaut hat den Katamaran die Werft Lübeck Yacht Trave Schiff. Finanziert wurde das Projekt vom Baustoffkonzern Holcim.
Der führende Baustoffhersteller sieht sich als Vorreiter beim Aufbau einer Kreislaufwirtschaft. Schon heute speist das Unternehmen 50 Millionen Tonnen Recyclingmaterial in seine Produkte ein. Bis 2030 soll dieser Anteil auf 100 Millionen Tonnen gesteigert werden. Am Ende wolle Holcim einen „Netto-Null-Stoffverbrauch“ erreichen, erklärte Vorstandschef Jan Jenisch bei der Präsentation des neuen Schiffs.
Erstes Einsatzgebiet ist die Bucht von Manila
Dessen Weg wird zunächst in die Ostsee führen. Hier sind im Spätsommer Bildungs- und Wissenschaftstermine geplant. Von 2022 an soll die „Circular Explorer“ vor den Philippinen kreuzen und in der Bucht von Manila Plastikmüll aus dem Meer fischen. Eine Solaranlage auf dem Dach versorgt das per Elektromotor betriebene Schiff mit dem benötigten Strom.
Über seine Kosten hielten sich Holcim und One Earth – One Ocean bedeckt. In einer Tagesschicht können bis zu vier Tonnen Plastikmüll aus dem Meer gefischt und mit einem Förderband an Deck geholt werden. Diesen wollen die Betreiber anschließend in einer Kooperation mit lokalen Unternehmen für das Recycling an Land nutzbar machen.
Günther Bonin, der Gründer von One Earth – One Ocean sieht im Verbund mit den bereits vorhandenen Schiffen „SeeHamster“, „SeeKuh“ und dem größeren Auffangschiff „SeeElefant“ die Chance, Metropolen wie Manila, Kairo, Rio und Hongkong vom Plastikmüll im Meer zu befreien. Gelingen wird dies langfristig aber nur, wenn die maritime Müllabfuhr in Zukunft auch von der privaten Wirtschaft profitabel betrieben werden kann.