Für Händler, auch solche, die durchgängig geöffnet hatte oder über einen starken Online-Vertrieb verfügen, waren die vergangenen Monate eine Herausforderung. Einzelne Produkte sind dadurch bereits deutlich teurer geworden und in manchen Regalen klaffen bereits erste Lücken.
Wie groß diese Lücken sind und wie teuer die einzelnen Produkte bereits geworden sind, ist von Branche zu Branche höchst unterschiedlich. Besonders stark betroffen sind derzeit jedoch jene Sektoren der Wirtschaft, die sperrige Güter herstellen oder verarbeiten und die deshalb von den gestiegenen Frachtkosten überproportional betroffen sind.
Recht knapp ist auch weiterhin der Rohstoff Holz. Zusammen mit Größe ihrer Güter ist deshalb die Möbelbranche von den aktuellen Problemen besonders stark betroffen. Aber auch der klassische Einzelhandel wird sich gezwungen sehen, einen Teil der höheren Kosten an den Verbraucher weiterzugeben.
Mega-Preissteigerung im Weihnachtsgeschäft?
Raoul Roßmann, der Chef der Drogeriekette Rossmann, und Patrick Zahn vom Modediscounter Kik rechnen damit, dass die gestiegenen Frachtkosten auf jeden Fall zu höheren Preisen im Handel führen werden. Marcus Diekmann, der Geschäftsführer des Fahrradhändlers Rose Bikes erwartet nach Angaben der WirtschaftsWoche sogar „eine Mega-Preisänderung“ im diesjährigen Weihnachtsgeschäft.
Dass es bei vielen Händlern trotz der anhaltenden Schwierigkeiten noch nicht zu größeren Engpässen gekommen ist, verdanken die Kunden primär dem flexiblen Krisenmanagement der betroffenen Unternehmen. Gute Kontakte zu den eigenen Logistikern, der Aufbau von neuen Lagerkapazitäten und der Einkauf in anderen Ursprungsländern hat dazu geführt, dass vielen Kunden der Blick in leere Regale bislang erspart blieb.
Der finanzielle und administrative Aufwand ist jedoch enorm. Die erwarteten oder bereits vollzogenen Preiserhöhungen sind für die Kunden bislang aber noch nicht das vorrangige Problem. Wichtiger erscheint gerade im Bereich der Heimwerker und der Bauherrn die Frage, ob für das geplante Projekt überhaupt das benötigte Material zu bekommen ist.