Eine deutliche Eintrübung des Geschäftsklimas verzeichnet der aktuelle Geschäftsklimaindex des Münchener Ifo Instituts für den Monat Oktober. Dabei fiel der Gesamtindex auf 97,7 Punkte zurück. Im September 2021 hatte dieser Wert noch bei 98,9 Punkten gelegen. Damit setzte sich die seit dem Sommer zu beobachtende Eintrübung der Stimmung auch im Oktober weiter fort.
Es sind vor allem die Lieferprobleme welche in der Industrie derzeit auf die Stimmung drücken und diese von Monat zu Monat weiter eintrüben. Mit einer kurzfristigen Entspannung der Situation rechnen viele Unternehmen dabei nicht mehr. Dies geht insbesondere aus der Erwartungskomponente des Index hervor. Sie sank auf nur noch 95,4 Punkte ab.
Das ist ein deutlicher Rückgang im Vergleich zum Juni 2021. In diesem Monat hatte der Indikator des Ifo Instituts in diesem Jahr die bislang höchsten Werte in allen drei Kategorien ausgewiesen. Die Erwartungskomponente lag damals bei 104,00 Punkten, die Lage wurde mit 100,5 Punkte und der Gesamtindex mit 102,0 Punkten bewertet.
Der Abwärtstrend seit dem Sommer setzt sich fort
Im Oktober wurde die aktuelle Lage mit 100,1 Punkte nur leicht schlechter eingeschätzt als im September (100,4 Punkte) bzw. im Juni (100,5 Punkte). Den Gesamtindex mächtig nach unten zieht jedoch die Erwartung für die kommenden Monate. Sie liegt aktuell mit 95,4 Punkten fast wieder auf dem tiefen Niveau vom Februar (95,0 Punkte). Nur im Januar war mit 92,1 Punkten ein deutlich tieferer Wert gemessen worden.
Ausschlaggebend ist dabei, dass die Lieferprobleme die Kapazitätsauslastung der Industrie deutlich beeinträchtigt. Insbesondere das Verarbeitende Gewerbe spürt diesen Sand im eigenen Getriebe. In diesem Segment der Wirtschaft ließ die Auslastung der vorhandenen Kapazitäten um 2,1 Prozentpunkte auf 84,7 Prozent nach. Auch der Dienstleistungssektor weist nach einer Erholung im Vormonat wieder ein verschlechtertes Gesamtklima aus. Die Unternehmen blicken deutlich weniger optimistisch in die Zukunft, bewerten ihre aktuelle Lage hingegen etwas besser.
Der Handel leidet ebenfalls unter den Lieferengpässen. Mit dem aktuellen Geschäftsverlauf sind die Händler merklich weniger zufrieden und auch beim Blick in die Zukunft nimmt der Pessimismus zu. Verbessert hat sich das Geschäftsklima hingegen erneut im Bauhauptgewerbe. Hier beurteilen die Unternehmen nicht nur ihre aktuelle Lage etwas besser. Auch der Erwartungsindex konnte zum sechsten Mal in Folge zulegen.