Leere Regale und höhere Preise bei Ikea und Deichmann

Der Warenstrom aus Asien stockt und die Lieferengpässe werden zunehmend auch in deutschen Geschäften spürbar, denn die Lücken in den Regalen werden größer und die angebotenen Waren teurer. Gabriel Felbermayr, der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) ist davon überzeugt, dass die deutschen Verbraucher schon in Kürze mehr für die aus Asien beschafften Produkte bezahlen müssen.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass viele Produkte aus Fernost in den kommenden Monaten deutlich teurer werden“, warnte der Ökonom in einem Interview auf t-online.de. Ein wesentlicher Grund sind die Engpässe bei Containern und die deutlich verlängerten Fahrzeiten der Containerschiffe.

Normalerweise braucht ein Containerschiff 20 Tage, um Waren von den chinesischen Häfen an die amerikanische Westküste zu liefern. Derzeit sind es knapp 30 Tage und Container, die noch mit den alten Waren beladen auf den Schiffen bzw. in den Häfen herumstehen, können keine neuen Waren aufnehmen. Auch die Fahrzeiten nach Europa haben sich deutlich verlängert.

Für das Weihnachtsgeschäft könnten viele Waren zu spät ankommen

Zu erwarten ist, dass die aktuellen Lieferverzögerungen im November und Dezember auch das Weihnachtsgeschäft beeinträchtigen werden. Bei elektronischen Geräten wie Fernsehern oder Spielekonsolen hält Professor Felbermayr Preisanstiege von bis zu zwanzig Prozent für möglich.

Einzelne Konzerne sorgen bereits vor. Ikea wird sein Sortiment ausdünnen und etwa 600 Produkte aus dem Programm nehmen, damit die Lieferfähigkeit gewahrt bleiben kann. Aktuell lässt der schwedische Konzern rund 70 Prozent der in Europa verkauften Möbel auch in Europa herstellen. Die restlichen 30 Prozent stammen zum größten Teil aus Asien.

Über Lieferengpässe und extrem hohe Transportkosten klagen auch Discounter wie Aldi. Hier sind vor allem Aktionsprodukte von den Lieferschwierigkeiten betroffen. Der Schuhhändler Deichmann sorgt sich ebenfalls um seinen Warenstrom und klagt über die immens gestiegenen Transportkosten. Der Blick in leerere Regale könnte für die Kunden deshalb im zweiten Halbjahr zu einem typischen Einkaufserlebnis werden.