Zwischen dem Lkw-Verkehr auf Deutschlands Straßen und der Konjunkturentwicklung des Landes besteht ein enger Zusammenhang, denn eine höhere wirtschaftliche Aktivität benötigt zwangsläufig mehr Fahrdienstleistungen, weil Rohstoffe und Vorprodukte zum Produzenten und die fertigen Produkte zum Kunden oder zu den Häfen gebracht werden müssen.
Daher wird gerade seit dem Beginn der Corona-Pandemie die Entwicklung des Lkw-Verkehrs auf den Straßen besonders aufmerksam beobachtet, denn sie gibt praktisch in Echtzeit, eine gute Antwort auf die Frage, wie gut oder schlecht die Wirtschaft aktuell gerade läuft.
Vor diesem Hintergrund geben die vom Bundesamt für Güterverkehr (BAG) in Zusammenarbeit mit dem Statistischen Bundesamt (Destatis) für den Monat August ermittelten Zahlen durchaus einen ersten Anlass zur Sorge, denn die Länge der mautpflichtigen Strecken, die Lastwagen auf Autobahnen und mautpflichtigen Fernstraßen zurücklegten, ging im August im Vergleich zum Juli um 2,2 Prozent zurück.
Noch keine Krise aber der Boom lässt nach
Gegenüber dem August 2020 ergibt sich allerdings immer noch ein Plus von 0,8 Prozent. Auch gegenüber dem Durchschnitt der Monate März 2019 bis Februar 2020 lag die Fahrleistung um 0,1 Prozent höher. Der Index liegt damit kalender- und saisonbereinigt in etwa auf dem Niveau vor der Krise (+0,1 Prozent), wenn man den Jahresdurchschnitt vor der Krise (März 2019 bis Februar 2020) als Maßstab nimmt.
Da die Lkw-Fahrleistungen im August immer noch leicht über dem Durchschnittswert der letzten zwölf Monate vor dem Beginn der Corona-Pandemie liegen, kann der im August zu beobachtende Abschwung noch nicht als Zeichen einer Krise gewertet werden. Dafür werden auf den Straßen noch zu viele Güter bewegt.
Unverkennbar ist allerdings, dass die nach dem Ende der Pandemie zu beobachtenden Nachholeffekte nachlassen. Die durch die Einschränkungen aufgeschobene Nachfrage und der wirtschaftlichen Boom, den sie im späten Frühjahr 2021 auslöste, könnten damit möglicherweise schneller zu Ende gehen, als von vielen erwartet.