Wenn ich mir aktuell die Krypto-Märkte anschaue, befinden diese sich in einer komfortablen Situation. Anders als an den Aktienmärkten, an denen es ja zuletzt kaum noch zu Rücksetzern geschweige denn einer richtigen Korrektur kam, hatten wir hier ja im Mai einen „Crash“. Auslöser war seinerzeit Elon Musk, der zunächst via Twitter ankündigte, dass der von ihm geführte Elektroautopionier Tesla erst einmal keine Bezahlungen in Bitcoin (BTC) mehr akzeptieren könne.
Er begründete seinen plötzlichen Meinungswechsel – Tesla hatte erst wenige Wochen zuvor damit begonnen seine Stromer auch gegen Bitcoin zu verkaufen – mit dem exorbitant hohen Stromverbrauch beim Bitcoin-Mining, zumal dabei insbesondere durch die Verbrennung von Kohle erzeugter Strom eingesetzt würde. Diese Steilvorlage griff das kommunistische Regime in der Volksrepublik China nur zu gerne auf und ging rabiat gegen die dort ansässigen Bitcoin-Miner vor.
In der Folge stürzte die Hashrate des Bitcoin-Netzwerks, die eine Kennzahl für die Schwierigkeit des Minings und damit die Sicherheit des Netzwerks ist, um mehr als die Hälfte ab. Vereinfacht könnte man also tatsächlich schreiben, dass das Bitcoin-Netzwerk plötzlich nur noch halb so sicher war wie zuvor. Allerdings muss man die Zahlen schon in eine Relation setzen. Denn selbst nach dieser schnellen Halbierung war die Hashrate und damit die Sicherheit des Netzwerks immer noch mehr als zehn Mal so hoch wie noch 2017.
Und 2017, beim damaligen Bitcoin- beziehungsweise Krypto-Hype, galt das Bitcoin-Netzwerk schon prinzipiell als extrem sicher. Übrigens ist die Hashrate auf längere Sicht auch ein sehr guter Indikator für die Kursentwicklung. Kurzfristig kann diese zwar mal steigen und der Kurs sinken vice versa. Aber langfristig gehen die Entwicklung der Hashrate sowie die Kursentwicklung Hand in Hand. Dies konnte man gerade in den letzten Wochen und Monaten sehr schön beobachten als beides Hand in Hand stieg.
Doch warum schreibe ich das alles, wenn in der Überschrift doch steht, dass es in einem Bereich des Krypto-Marktes zurzeit eine Spekulationsblase gibt. Nun, damit Sie differenzieren können. Denn viele sehen ja in Kryptowährungen pauschal eine Spekulationsblase. So äußerten sich zuletzt beispielsweise der Hedgefondsmanager John Paulson sowie der ehemalige US-Präsident Donald Trump sehr abfällig über Kryptowährungen. Wobei ich beiden mal pauschal unterstellen würde, dass Sie von Kryptowährungen wenig Ahnung haben.
Non-Fungible Tokens (NFTs) – unbestreitbar eine Spekulationsblase, aber…
Doch gehen wir nun endlich in medias res. Der Bereich, in dem sich meines Erachtens gerade eine spekulative Blase aufbläst, sind die sogenannten Non-Fungible Tokens (NFTs). Was aber sind NFTs eigentlich? Nun, im Prinzip handelt es sich bei NFTs um die logische Weiterentwicklung der ehemaligen Colored Coins. Wörtlich übersetzt steht Non-Fungible Token für „nicht-ersetzbare Wertmarke“, wobei die Wertmarke im konkreten Fall ein digital verschlüsseltes Objekt ist.
Ein Non-Fungible Token ist somit das Gegenteil eines Fungible Token. In der realen Welt könnte man vielleicht folgende Analogie wählen:
Das Originalgemälde „Die Beständigkeit der Erinnerung“ (auch bekannt als „Die zerrinnende Zeit“ oder „Die weichen Uhren“) von Salvador Dali als NFT, also Einzelstück. Im Gegensatz dazu dann der 50 Euro Schein als Fungible Token. Denn diesen 50 Euro Schein können Sie problemlos gegen jeden beliebigen anderen 50 Euro Schein tauschen, der Geldwert bleibt immer bei diesen 50 Euro.
Somit sind Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum Fungible Token (eigentlich sogar Fungible Coins). NFTs dagegen sind das nicht. Allerdings basieren diese NFTs auf Smart Contracts und die führende Smart Contract-Plattform ist – schon, weil sie der „First Mover“ war – Ethereum (ETH). Denn Ethereum startete bereits 2015 und hatte lange Zeit sogar ein Monopol in Sachen Smart Contracts. Dies hat sich aber, zum Glück, zuletzt geändert.
Von den „CryptoKitties“ über die „NBA Top Shots“ bis hin zu den „CryptoPunks“
Jetzt wissen wir zwar schon mal was ein NFT ist, aber warum entwickelt sich dort gerade eine Spekulationsblase? Nun, erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurden NFTs eigentlich schon 2017, damals durch das Krypto-Spiel „CryptoKitties“. Als der Krypto-Hype seinerzeit vorbei war, ging jedoch auch das Interesse an den „CryptoKitties“ und somit den NFTs deutlich zurück.
Spätestens seit Anfang diesen Jahres aber steigt das Interesse wieder. Diesmal sind jedoch nicht die „CryptoKitties“ dafür verantwortlich, sondern „NBA Top Shot“. Die NBA ist die nordamerikanische Basketball-Liga National Basketball Association. Diese tat sich mit einem Krypto-Projekt namens Flow (FLOW) zusammen und verkaufte bestimmte, spektakuläre Spielszenen aus NBA-Spielen als NFT.
Erst nahmen die Basketballfans das Spiel noch reserviert auf. Dann aber floss immer mehr Geld hinein und trieb die Preise nach oben, was wiederum neue Fans anlockte. Insbesondere im Februar kam es so zu einem Boom, der jedoch im März schon wieder abebbte. Danach waren NFTs für einige Wochen/Monate erst einmal eher out. Doch seit kurzem kommt es hier zu einem neuen Boom.
Auch NBA-Stars spielen mit!
So standen zuletzt die sogenannten CryptoPunks weit oben auf der Favoritenliste der Fans. Anbei mal ein Bild, dass einige der digitalen Kunstwerke, die zuletzt in Form von NFTs verkauft wurden, zeigt. Würden Sie für solche Pixel-Kunstwerke, sofern man es überhaupt als Kunst betrachtet, auch so viel Geld hinlegen? Ich würde es nicht und ich denke mal mindestens 99% von Ihnen auch nicht.
Quelle: https://www.larvalabs.com/cryptopunks/topsales
Warum aber tun das dann andere Menschen? Nun, zum einen muss man natürlich sehen, dass die „Kunstwerke“ gegen Kryptowährungen wie Ether verkauft wurden und werden. Heute kostet ein Ether knapp 4.000 US-Dollar, aber wer hier zum Beispiel schon 2015 eingestiegen ist, hat vielleicht nur einen US-Dollar bezahlt. Wenn man dann seinerzeit genug Ether eingekauft hat, macht man sich vielleicht heute auch einfach mal einen Spaß daraus. Schließlich wurden ja auch schon mal 10.000 Bitcoin für zwei Pizzen bezahlt.
Interessant ist abschließend vielleicht auch noch zu wissen, dass selbst NBA-Stars inzwischen im Krypto-Hype mitmischen. So hat Stephen Curry von den Golden State Warriors zuletzt für einen Bored Ape NFT 180.000 US-Dollar auf den Tisch geblättert. Allerdings ist besagter Herr Curry derzeit auch einer der bestbezahlten NBA-Profis überhaupt, für ihn sind 180.000 US-Dollar eher die berühmten „Peanuts“. Es zeigt jedoch, dass sich viele und vor allen Dingen immer mehr unterschiedliche Menschen für NFTs begeistern können.
Generell halte ich die NFTs, neben DeFi, auch für einen Megatrend im Krypto-Sektor. Sie eignen sich beispielsweise hervorragend zur Verbriefung realer Güter wie Immobilien etc. Insofern glaube ich nicht, dass die NFTs so schnell wieder in der Versenkung verschwinden werden. Ob man allerdings in naher oder besonders auch ferner Zukunft nochmals solche Höchstpreise für dubiose Pixel-Kunstwerke erlösen kann, stelle ich in Frage. Daher halte ich mich auch aus dem Thema einzelne NFTs heraus – und rate das auch Ihnen.
Denn selbst wenn man hier interessiert ist, wird man wohl nach Platzen der sich aktuell aber noch immer weiter aufpumpenden Spekulationsblase deutlich günstigere Preise bekommen. Es gibt ja viele, die die Kryptowährungen selbst gerne mit der niederländischen Tulpenmanie vergleichen. Dies halte ich für absolut falsch. Aber den derzeitigen NFT-Hype, insbesondere um die CryptoPunks, sehe ich durchaus als ähnlich an. Daher warne ich an dieser Stelle auch ganz explizit davor!