Steigende Zinsen und immer noch ausgesprochen hohe Preise für Baumaterialien nehmen die Bauherrn in der Zwischenzeit in die Zange. Diesen Gegenwind bekommt nun auch die Bauwirtschaft zu spüren. Ihre Auftragseingänge gingen im April 2022 im Vergleich zum März um 16,4 Prozent zurück.
Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte, war dies der höchste Rückgang der Auftragseingänge seit dem November 2012. Damals waren die Auftragseingänge sogar um 20,1 Prozent zurückgegangen. Auf nominaler Basis ergab sich im Vergleich zum April 2021 noch ein leichter Anstieg um 0,3 Prozent.
Doch wird die hohe Inflation mitberücksichtigt, so ergibt sich im Vergleich zum Vorjahr ein kräftiges Minus von 9,7 Prozent. Beim Vergleich mit dem März 2022 ist jedoch zu berücksichtigen, dass dieser ein besonders guter Monat war, der zudem von besonders vielen Großaufträgen gekennzeichnet war.
Die Zahl der Beschäftigten erhöht sich um 1,7 Prozent
Die Bautätigkeit hat sich im Vergleich zum April 2021 deutlich verringert, denn seine Umsätze konnte das Bauhauptgewerbe auf nominaler Basis im April zwar um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern. Real blieb von diesem Anstieg jedoch nichts mehr übrig, sodass die Umsätze inflationsbereinigt um minus 9,5 Prozent unter jenen vom April 2021 lagen.
Umgesetzt wurden im Bauhauptgewerbe im April insgesamt 8,2 Milliarden Euro. Doch ein großer Teil dieses Anstiegs ist allein den höheren Baupreisen und damit der Inflation geschuldet. Zu einem echten Anstieg der Bautätigkeit kam es hingegen nicht. Die Zahl der in der Bauwirtschaft beschäftigten Personen stieg jedoch im Vergleich zum April 2021 um 1,7 Prozent an.
Fortgesetzt hat sich damit der Trend seit Januar 2022, denn in den ersten vier Monaten des Jahres sanken die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahr real um 0,2 Prozent, während sie nominal um 13,1 Prozent stiegen. Die Umsätze erhöhten sich in den ersten vier Monaten im Vergleich zum Vorjahr real nur um 0,8 Prozent, erhöhten sich aber nominal um 14,2 Prozent.