Die stark gestiegenen Strom- und Gaspreise bereiten nicht nur den Kunden immer mehr Kopfzerbrechen. Auch die Stromversorger leiden, unter ihnen besonders die kleineren Anbieter. Bislang letztes Opfer der Entwicklung ist die Lition Energie GmbH. Sie versorgte bislang in Berlin rund 20.000 private Kunden mit Ökostrom und Gas.
Zuvor hatte es bereits die Otima Energie AG und Smiling Green Energy getroffen. Auch sie hatten Insolvenz anmelden müssen und die Gefahr ist hoch, dass die drei gescheiterten Firmen am Ende nicht die einzigen sein werden, die unter der Last der extrem erhöhten Beschaffungskosten zusammenbrechen.
Rund 1.100 Strom- und gut 900 Gasversorger teilen sich in Deutschland den Markt. Sie alle sehen sich den stark gestiegenen Beschaffungskosten gegenüber. Einige habe die Preise bereits deutlich erhöht. Berichtet wird von Abschlagszahlungen, die sich um bis zu 200 Prozent erhöht haben.
EU ohne einheitliche Strategie
Während der vom Amtsgericht Charlottenburg bestellte Insolvenzverwalter, Christoph Schulte-Kaubrügger zunächst prüft, ob eine Fortführung der Lition-Geschäfte möglich ist, scheiterten die europäischen Politiker bislang daran, eine Lösung für die immer dringlicher werdende Problematik zu finden.
Zwar hat die Europäische Kommission den Mitgliedsländern einen „Werkzeugkasten“ mit Instrumenten vorgestellt, auf welche die nationalen Regierungen zur Lösung des Problems zurückgreifen können, doch eine einheitliche EU-weite Strategie fehlt bislang. Weder die Energieminister noch die Staats- und Regierungschefs konnten sich auf ihrem Gipfel im Oktober auf eine solche verständigen.
So bleibt es den Staaten selbst überlassen, ob sie sich aus dem „Werkzeugkasten“ bedienen oder nicht. Deutschland hat das bislang nicht getan. Da die Werkzeuge vor allem aus Steuererleichterungen und direkten Hilfen bestehen, können die Lösungen auch nur aus schuldenfinanzierten Übergangshilfen bestehen. Am eigentlich Grund der Misere dürften sie damit herzlich wenig ändern.