Keine Einigung zwischen Lufthansa und Piloten – Wirtschaftsprobleme

Die Nachricht dürfte viele Spediteure, die Waren per Luftfracht nach Asien liefern oder von dort importieren, mit Unruhe erfüllen, denn im Tarifstreit zwischen der Deutschen Lufthansa und ihren Piloten konnte keine Einigung erzielt werden. Stein des Anstoßes sind die Corona-Sonderregelungen.

Die Lufthansa möchte die im vergangenen Jahr eingeführten Sonderregelungen verlängern. Für die Piloten hätte dies auch weiterhin längere Einsatzzeiten bedeutet als dies im eigentlichen Tarifvertrag vorgesehen ist. Bislang waren die Verhandlungen zu einer Fortführung der Regelung sehr konstruktiv geführt worden.

Zum Ende der Woche meldete das Portal „aero.de“ jedoch, dass die Gespräche ergebnislos abgebrochen worden seien. Als Reaktion auf dieses Scheitern sieht sich die Lufthansa gezwungen, in der nächsten Woche bereits gut gebuchte Frachtflüge nach Asien vom Flugplan zu nehmen. Dies bestätigte eine Sprecherin von Lufthansa Cargo, der Frachtsparte der Airline, am Freitag in Frankfurt.

Vielen Piloten droht Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit

Die Corona-Pandemie hatte den Flugverkehr im vergangenen Jahr besonders stark betroffen. Das Reiseaufkommen ging drastisch zurück und die Lufthansa schickte viele ihrer Piloten notgedrungen in die Kurzarbeit. Da der Flugverkehr nun zwar wieder anläuft, aber längst noch nicht das Vorkrisenniveau erreicht hat, besteht immer noch ein gewaltiger Überhang an Piloten.

Insgesamt beschäftigt die Airline derzeit rund 5.000 Piloten und Copiloten nach dem Konzerntarifvertrag. Bis zu 1.500 von ihnen könnten im kommenden Frühjahr ihren Job verlieren, sollte die Nachfrage bis dahin nicht wieder deutlich anziehen.

Während die Passagiermaschinen weiterhin nur eine unterdurchschnittliche Auslastung verzeichnen oder ganz am Boden bleiben, läuft das Geschäft bei der Frachtsparte gut. Die Corona-Sondervereinbarungen gelten im laufenden Tarifstreit deshalb als eines der wenigen Druckmittel der Pilotenvereinigung Cockpit.