Zwar haben die deutschen Haushalte im vergangenen Jahr nach dem zwölften Global Wealth Report der Allianz-Versicherung ihr Bruttogeldvermögen um 6,6 Prozent steigern können, doch die Masse dieses Anstiegs geht nicht auf haussierende Aktien und kluge Anlageentscheidungen zurück, sondern auf das Eingesperrtsein während der Pandemie.
Geld, das anderenfalls für Dienstleistungen wie Friseur- und Restaurantbesuche ausgegeben worden wäre, landete so auf dem Konto. Wer Aktien besaß, konnte sich im vergangenen Jahr über einen durchschnittlichen Anstieg von rund neun Prozent freuen. Anlagen in Pensionsfonds und Versicherungen erzielten hingegen nur einen Zuwachs von 3,5 Prozent.
Dass das Aktienvermögen der Deutschen so stark wuchs, liegt nicht allein an den Kursgewinnen, die an der Börse zu verzeichnen waren. Da mehr Anleger den Sprung auf das Börsenparkett wagten bzw. ihre Investitionsquoten erhöhten, stieg auch der Anteil der Aktien am Nettogeldvermögen der Deutschen.
Dieses liegt allerdings nur bei bescheidenen 62.000 Euro, während Schweizer über 200.000 Euro, Dänen, Niederländer, Schweden, Taiwanesen und Neuseeländer auf über 100.000 Euro Nettogeldvermögen pro Kopf der Bevölkerung kommen. Im internationalen Ranking der Allianz kommen die Deutschen daher nur auf Platz 18.
Die kalte Enteignung durch die Inflation hat begonnen
In zukünftigen Rankings dürften die Bundesbürger aufgrund ihrer immer noch recht niedrigen Aktienquote weiter zurückfallen, denn die Inflation wird ihre Ersparnis spürbar entwerten. Ludovic Subran, der Chefökonom der Allianz schätzt, dass die Deutschen in diesem Jahr pro Monat sieben Milliarden Euro an Kaufkraft verlieren werden.
Über das Jahr gerechnet werden den Bundesbürgern so 84 Milliarden Euro an Kaufkraft verlorengehen oder umgerechnet auf jeden Kopf der Bevölkerung etwas über 1.000 Euro. Legen die deutschen Anleger an dieser Stelle nicht schnell den Hebel um, werden sie sich im aktuellen Nullzinsumfeld auf Dauer arm sparen.
Statt dem Sparbuch und anderen mündelsicheren Anlageformen auch weiterhin die Treue zu halten, sollte mehr Geld in risikoreichere, aber auch deutlich renditestärkere Anlageformen wie beispielsweise Aktien umgeschichtet werden. Geschieht das nicht und bleibt die Inflation anders als von den Notenbanken erwartet auch in den kommenden Jahren auf einem hohen Niveau, droht eine massive Verarmung durch die kalte Enteignung per Kaufkraftverlust.