In den USA ist nicht Weihnachten das wichtigste Familienfest, sondern Thanksgiving. Familien kommen an diesem Tag zusammen und um diese gemeinsamen Feiern zu ermöglichen, wird an den Tagen vor und nach Thanksgiving viel gereist. Der Freitag nach dem Erntedankfest am Donnerstag wird gerne mit Einkäufen verbracht und markiert traditionell den Beginn des Weihnachtsverkaufs.
Mehr als in anderen Jahren wird dem amerikanischen Verbraucher in diesem Jahr rund um Thanksgiving jedoch deutlich, wie teuer das Leben in der Zwischenzeit geworden ist. Die offizielle Inflationsrate ist im Oktober auf stolze 6,2 Prozent gestiegen. Derart hohe Werte haben die Amerikaner schon lange nicht mehr erlebt.
Die offiziell ausgewiesene Teuerung ist die eine Seite der Medaille. Sie wirkt nicht gerade hübsch, ist aber bei weitem nicht so hässlich wie die andere Seite der Münze, welche die persönlich wahrgenommene Inflation betrifft. Auf diesem Feld waren die US-Amerikaner in den letzten Wochen einigen äußerst unangenehmen Wahrheiten ausgesetzt.
Der Truthahn für Thanksgiving wird um 24 Prozent
Ein Thanksgiving ohne Truthahn ist prinzipiell möglich, aber es wirkt auf Amerikaner so wie auf uns ein Weihnachten ohne Baum. In diesem Jahr wird der Vogel die Konsumenten teuer zu stehen kommen, denn sein Preis hat sich im Vergleich zum Vorjahr um satte 24 Prozent erhöht. Das wäre vielleicht noch zu verschmerzen, wenn nicht auch die anderen Bestandteile des Festmahls wie Kartoffeln, Schinken oder Kuchenböden deutlich stärker im Preis angestiegen wären als die offizielle Inflation.
Das gesamte Festmahl wird die US-Verbraucher deshalb nicht nur 6,2 Prozent mehr kosten als im vergangenen Jahr, wie es nach der offiziellen Inflationsrate zu erwarten wäre, sondern stattliche 14 Prozent. Wie stark die Preise für ein durchschnittliches Mahl in den USA gestiegen sind, zeigt sich insbesondere im langjährigen Vergleich. 1986 wurden rund 25 US-Dollar gezahlt, heute sind es rund 53 US-Dollar.
Die gestiegenen Preise bringen US-Präsident Joe Biden inzwischen massiv in die Kritik. Der wehrt sich, indem er auf gestörte Lieferketten und höhere Preise für importierte Waren aus dem Ausland verweist. Bewusst verschwiegen wird dabei aber, dass die Preise immer dann, zu steigen pflegen, wenn die Nachfrage größer ist als das Angebot.
Genau dies hat der neue Präsident in den ersten Monaten seiner Amtszeit bewirkt, denn seine üppigen Schecks für Steuerzahler und Arbeitslose haben zusammen mit den anderen teuren Maßnahmen zur Stimulierung der Wirtschaft die Inflation kräftig angeheizt, denn sie lassen eine noch größere Nachfrage auf ein ohnehin begrenztes Angebot treffen.