Anders als sein Vorgänger Donald Trump hat US-Präsident Joe Biden den Chef der US-Notenbank nicht ausgetauscht, weil dieser das falsche Parteibuch hat bzw. von Donald Trump in sein Amt eingesetzt wurde, sondern hat den seit Februar 2018 amtierenden Federal Reserve Chef dem Senat für eine zweite Amtszeit vorgeschlagen.
Sollte der Senat dem Vorschlag des Präsidenten zustimmen, was anzunehmen ist, wird Jerome Powell, der dem Leitungsgremium der FED bereits seit 2012 angehört, die US-Notenbank für weitere vier Jahre leiten. Es ist zu erwarten, dass die Finanzmärkte die Entscheidung des US-Präsidenten positiv aufnehmen werden.
Für die Wall Street verbindet sich der Name des 68-jährigen Zentralbankchefs mit einer Fortsetzung der Politik des lockeren Geldes, denn in seiner ersten Amtszeit hatte die US-Notenbank unter Powells Führung den Leitzins fast bis auf Null gesenkt, als im März 2020 die Corona-Pandemie die USA erreichte.
Joe Biden ignoriert die Forderungen aus dem linken Lager der Demokraten
Zusätzlich hatte die US-Notenbank weitere Programme gestartet, mit denen die Konjunktur und der Arbeitsmarkt belebt werden sollten. Inzwischen hat Jerome Powell jedoch angekündigt, dass die FED etwas den Fuß vom Gas nehmen und ihre massiven Anleihenkäufe langsam zurückfahren wird.
Unumstritten ist die Entscheidung des US-Präsidenten allerdings nicht. Im Vorfeld hatten sich Abgeordnete aus dem linken Spektrum der Demokraten, angeführt von der einflussreichen Senatorin Elizabeth Warren, dafür ausgesprochen, Jerome Powell keine zweite Amtszeit zuzubilligen und entsprechenden Druck auf den Präsidenten auszuüben versucht.
Ein wichtiger Punkt ihrer Kritik war dabei nicht so sehr die Geldpolitik und die Höhe des Leitzinses, sondern die von Jerome Powell vorangetriebene Lockerung der Bankenaufsicht. Elizabeth Warren bezeichnete den FED-Präsidenten mit Blick auf diese als einen „gefährlichen Mann“. Andere Politiker des linken Spektrums warben offen für eine Kandidatur der promovierten Ökonomin Lael Brainnard. Sie gehört dem siebenköpfigen Rat der US-Notenbank bereits seit dem Jahr 2014 an.