Während sich Teile der deutschen Gesellschaft derzeit in Spaltung und Ausgrenzung versuchen und die Gräben zwischen den einzelnen Teilen der Gesellschaft eher aktiv vertieft als zugeschüttet werden, zeigt Japan im Fernen Osten, dass man als Land auch wesentlich solidarischer und damit harmonischer durch die Krise kommen kann.
Die Impfquoten zwischen beiden Ländern unterscheiden sich derzeit nicht allzu stark. Japan liegt dabei mit einer Doppelimpfquote von 75 Prozent etwas in Front. Dieser Unterschied ist allerdings nicht groß genug, um erklären zu können, warum der Umgang mit der Pandemie in beiden Ländern so höchst unterschiedlich ist.
Anders als in Deutschland wird im Land der aufgehenden Sonne weder über G2 oder G3 noch über eine Impfpflicht diskutiert. Die Entscheidung, ob man sich impfen lässt, ist eine private und sie bleibt es auch. Was allerdings allen Japanern sehr deutlich bewusst ist, ist die Notwendigkeit, dass jeder seinen Teil zur Überwindung der Notlage beitragen kann und muss.
Auch Geimpfte tragen Masken und halten Abstand
Während viele Deutsche fälschlicherweise glauben, ihrer Impfung mache sie unantastbar für das Virus, ist die japanische Gesellschaft einen entscheidenden Schritt weiter. Hier weiß man nicht nur, dass auch Geimpfte sich mit dem Virus infizieren und es an andere weiter übertragen können, sondern man lebt auch gemäß dieser Erkenntnis.
Masken werden daher in der Öffentlichkeit auch ohne eine staatliche Pflicht getragen und Abstand zueinander zu wahren, ist für die Japaner eine Selbstverständlichkeit, denn sie gehen fest davon aus, dass das Virus weiter mutieren wird und dass es deshalb früher oder später auch zu neuen Varianten kommen kann. Möglicherweise auch solchen, gegen die die bisherigen Schutzimpfungen noch weniger wirksam sind als gegen die Deltavariante.
Am Ende ist Vorsorge besser als Nachsorge ist hier das Motto. Geimpfte wie nicht geimpfte Japaner nehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung bewusst und gemeinsam wahr. Sie meiden enge und schlecht gelüftete Räume, verzichten auf Reisen und sind in der Öffentlichkeit konsequent mit Maske unterwegs.
Diese ebenso harmonische wie angenehme Form der Solidarität könnte man hierzulande ruhig auch einmal ausprobieren.