Große Teile des Landes von russischen Truppen besetzt, zahlreiche Häuser und Brücken durch Bomben und Artilleriebeschuss beschädigt. Die Ukraine ist derzeit ein zerstörtes Land. Das gilt nicht nur in materieller, sondern auch in finanzieller Hinsicht, denn die US-Ratingagentur Moody‘s hat die Kreditwürdigkeit des Landes erneut herabgestuft.
Gesenkt wurde die Kreditwürdigkeit um eine ganze Stufe auf „CAA3“. Gleichzeitig wurde ein negativer Ausblick gegeben, denn dem Land droht nach Ansicht der Prüfer ein Zahlungsausfall. Es war nicht die erste Absenkung der Kreditwürdigkeit, die Moody‘s in diesem Jahr vorgenommen hat.
Schon Anfang März war das Rating von „B3“ auf Caa2“ abgesenkt worden. Die Anleihen des Landes wurde schon damals als extrem spekulativ eingestuft und sie sind es heute damit noch etwas mehr. Als Grund für sein verändertes Rating gab Moody‘s an, dass mit einem länger andauernden militärischen Konflikt gerechnet werden müsse.
Den privaten Gläubigern droht ein weiterer Schuldenschnitt
Auch die Rohstoffmärkte haben ein derartiges Szenario inzwischen eingepreist, denn der im März zu beobachtende zeitweise Rückgang des Ölpreises wurde in der Zwischenzeit wieder vollständig zurückgenommen. Nun ist klar, dass die kriegerische Auseinandersetzung wesentlich länger dauern wird.
Das hat auch für die Finanzen des Landes eine große Bedeutung. Zwar wird die Ukraine von den westlichen Staaten nicht nur mit Waffen, sondern auch finanziell unterstützt, doch dürfte sich der daraus ergebende erhebliche Anstieg der Staatsverschuldung mittelfristig als untragbar erweisen, glaubt Moody’s.
Schon vor dem russischen Angriff vom 24. Februar war die finanzielle Situation des Landes stark angespannt. Nun muss zusätzlich mit einer hohen Opferzahl und schweren Schäden gerechnet werden. Auf die privaten Gläubiger des Landes könnte daher ein erneuter Schuldenschnitt zukommen.