Nicht nur Deutschlands Sparer sind alarmiert, denn während es auf Sparbüchern, Girokonten und selbst bei den Anleihen des Bundes keine oder nur noch negative Zinsen gibt, sprang die Inflationsrate mit einem Wert von 3,9 Prozent im August auf den höchsten Stand seit 28 Jahren.
Gleichzeitig sind die Notenbanken nicht gewillt, die Teuerung ernsthaft, das heißt mit konkreten und unter Umständen auch scharfen Zinsschritten zu bekämpfen. Anstatt die Inflation aktiv zu bekämpfen, wurde das ursprüngliche Inflationsziel von zwei Prozent so weit aufgegeben, dass nur noch von einem symmetrischen Inflationsziel die Rede ist.
Nach vielen Jahren, in denen die Teuerung unter zwei Prozent lag, müssen sich die Menschen nun auf Zeiten einstellen, in denen die Inflationsrate auch deutlich über zwei Prozent liegen darf. Wie lange dieser Zustand im Zweifel anhalten wird, das entscheiden allein die Zentralbanken.
Wer gehofft hatte, das Treffen der Notenbankchefs in Jackson Hole werde den Anstoß zu einer Verschärfung der Geldpolitik liefern, sah sich nach der Rede von Jerome Powell enttäuscht, denn der US-Notenbank-Chef hat nur eine geringe Zurückführung der Anleihenkäufe angekündigt und auch deutlich gemacht, dass der erste Zinsschritt noch einige Zeit auf sich warten lassen wird.
Die gemütlichen Jahre könnten vorbei sein
Die Politik der Notenbanken steht und fällt mit der Annahme, dass die aktuell recht hohe Inflation nur ein vorübergehendes Phänomen darstelle. Sollte sich diese Annahme als unhaltbar erweisen, droht eine Entwicklung wie in den 1970er Jahren: Hohe Inflationsraten bei schwächelnder Wirtschaft und steigenden Arbeitslosenzahlen.
Eingefangen wurde die Inflation damals nur mit einer Radikalkur, die aus Zinssätzen von bis zu 20 Prozent bestand. Sie sind heute unmöglich, weil sie die überschuldeten Staaten reihenweise in den Staatsbankrott treiben würde. Mit anderen Worten: Sollte die Inflation somit nicht nur ein vorübergehendes Phänomen bleiben, wird es für alle sehr schnell sehr gefährlich werden.
Dann wird es entweder Jahre mit hohen Inflationsraten und entsprechend hohem Kaufkraftverlust geben, was Geldwerte wie Bankguthaben, Versicherungen und Anleihen massiv entwerten wird. Oder es kommt erneut zu radikalen Maßnahmen, welche die Zinssätze explodieren und die Staaten zusammenbrechen lassen werden.
Eine große Gefahr für die meisten Vermögen stellt sowohl die eine wie die andere Variante dar. Anleger sind deshalb gut beraten, sich frühzeitig auf beide Szenarien vorzubereiten und ggf. geeignete Gegenmaßnahmen zum Schutz ihrer Ersparnisse einzuleiten.