Schon im vergangenen Jahr, war die Bauwirtschaft von zahlreichen Materialengpässen geprägt. Die benötigten Rohstoffe und Vorprodukte waren oft nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten zu beziehen. Das trieb die Preise und machte das ohnehin nicht gerade preiswerte Bauen zu einer besonders teuren Angelegenheit.
Dass die Entwicklung in diesem Jahr wesentlich anders verlaufen wird, ist aktuell nicht zu erwarten, denn wie das Münchener Ifo Institut berichtet, werden die Preise auf dem Bau auch in diesem Jahr weiter ansteigen. Auf breiter Front wollen die Unternehmen ihre Preise erhöhen. Das lässt sich aus den aktuellen Umfragen bereits ableiten.
Im Hochbau plant derzeit bereits jedes zweite Unternehmen, seine Preise in den kommenden Monaten an die veränderte Lage anzupassen. Nicht viel anders stellt sich die Lage im Tiefbau dar. Auch hier ist schon jetzt eine deutliche Tendenz zu höheren Preisen feststellbar. Allerdings ist diese nicht ganz so stark ausgeprägt wie im Hochbau.
Materialmangel als wichtigster Kostentreiber
Zurückzuführen sind die Preisanpassungen vor allem auf die stark gestiegenen Kosten für das benötigte Material. Im Gegensatz dazu sind die Personalkosten der Betriebe bislang noch nicht so stark gestiegen. Die erhöhten Preise auf dem Bau sind damit eine unmittelbare Folge der rasanten Kostenanstiege beim Baumaterial. „Diese werden nun an die Kunden weitergeben“, erklärt Ifo-Forscher Felix Leiss.
„Im Vorjahr entstanden durch die Verwerfungen der Corona-Pandemie Engpässe bei verschiedenen Baumaterialien. Diese angespannte Versorgungslage traf die Branche bei ungebrochener Nachfrage nach Bauleistungen und vollen Auftragsbüchern. Die Materialpreise stiegen in Folge der Knappheit teils drastisch“, ergänzt der Ifo Forscher.
Anhaltend kritisch ist die Versorgung mit dem benötigten Material. So meldeten im Februar 23,5 Prozent der Hochbauunternehmen Lieferprobleme bei Baustoffen, nach 25,3 Prozent im Vormonat. Im Tiefbau ging der Anteil auf 17,5 Prozent zurück, nachdem er im Januar noch bei 20,9 Prozent gelegen hatte.
Dämmstoffe und Holz bleiben knapp
„Insbesondere bei den Dämmstoffen gab es weiterhin Probleme. Holz spielte aktuell wieder eine größere Rolle. Das sehen wir beim Großhandel mit Holz und auch bei Bauelementen aus Holz. Hier wurde wieder sehr oft von Preiserhöhungen berichtet“, berichtet Felix Leiss weiter.
Während der Corona-Pandemie war die Reichweite der Auftragsbestände im Hochbau immer weiter angestiegen. Sie stieg dabei von 4,4 Monaten im Januar 2020 auf einen neuen historischen Höchststand von derzeit 5,5 Monaten an.