Noch vor Jahresfrist war die Inflation kein Thema und auch in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres waren viele Ökonomen der Ansicht, dass die Inflationsraten recht schnell wieder sinken werden. Inzwischen hat der Wind gedreht und die Zahl der Stimmen, die vor einer anhaltend hohen Inflation warnt, wird auch im Bereich der Volkswirtschaftler immer größer.
Vollkommen überraschend kam die Inflation im vergangenen Jahr allerdings nicht, denn die Staaten schenkten ihren Bürgern Geld. Dieses wanderte jedoch anders als während der Finanzkrise, in der die strauchelnden Banken mit staatlichen Hilfsgeldern bedacht wurden, nicht an die Kapitalmärkte, sondern wurde in den Konsum gesteckt.
Dadurch entstand eine höhere Nachfrage. Sie traf auf ein Angebot, das bedingt durch die staatlich verordneten Corona-Maßnahmen stark reduziert war. Doch wenn mehr Geld zu einer höheren Nachfrage führt, die aufgrund eines knappen Angebots nicht befriedigt werden kann, dann steigen zwangsläufig die Preise.
Die steigende Inflation war absehbar
Politiker, die der Bevölkerung Geld überweisen, heizen die Nachfrage an. Sinnvoll kann ein solches Vorgehen sein, wenn den Menschen während einer Rezession der finanzielle Spielraum fehlt. Doch weder in 2020 noch in 2021 befand sich die Wirtschaft tatsächlich in einem Abschwung.
Viel eher das Gegenteil war der Fall: Die Menschen verfügten zwar über eine solide Kaufkraft, man nahm ihnen allerdings die Möglichkeit, dieses Geld auch auszugeben. Danach wurde, um die wirtschaftlichen Folgen der staatlichen Lockdowns abzumildern, die Nachfrage mit geschenktem Geld zusätzlich angeschoben. Das führt zwangsläufig zu Problemen.
Sie dürften uns auch in diesem Jahr erhalten bleiben. Die Zeit der Geldgeschenke ist zwar zu Ende gegangen, doch die Inflation wird dadurch nicht verschwinden, denn die Menschen beginnen zu lernen, dass die Kaufkraft ihres Geldes sinkt. Das führt dazu, dass vorhandenes Geld schneller ausgegeben wird.
Volkswirtschaftlich spricht man davon, dass die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes steigt, was einen weiteren Inflationstreiber darstellt.