Innerhalb der deutschen Bauunternehmen mehren sich die Sorgenfalten, denn die Zahl der Firmen, die unter Materialmangel und steigenden Einkaufspreisen leiden, hat in einem erschreckenden Ausmaß zugenommen. Das geht aus der jüngsten Umfrage des Münchener Ifo-Instituts zur Lage auf dem Bau hervor.
Wie extrem die aktuelle Situation ist, wird erst beim Blick auf die mitgelieferte Grafik deutlich. Sie zeigt einen explosiven, fahnenstangenartigen Anstieg, der sowohl den Hochbau wie auch den Tiefbau betrifft. Dabei lassen beide Sektoren die Spitzenwerte der letzten 30 Jahre weit hinter sich.
„Die Probleme sind vielfältig und haben sich gegenüber dem Vormonat nochmals verschärft“, erklärt Felix Leiss, der für die Umfrage bei Ifo-Institut zuständige Mitarbeiter. Wie dramatisch die Lage auf dem Bau ist, wird daran deutlich, dass 95,2 Prozent aller befragten Firmen von steigenden Einkaufspreisen in den vergangenen drei Monaten berichten.
Gegenüber dem Frühjahr hat sich die Lage deutlich verschärft
Schon länger zeichneten sich die Probleme mit der Materiallieferung am Horizont ab. Doch inzwischen haben sie die Hälfte der Branche erfasst. 50,4 Prozent aller im Hochbau aktiven Firmen klagten in der jüngsten Umfrage über Beeinträchtigungen durch Lieferverzögerungen. Im Mai hatte dieser Wert noch bei 43,9 Prozent gelegen, im April sahen sich nur 23,9 Prozent der befragten Unternehmen betroffen.
Im Tiefbau klagten im Juni 40,5 Prozent der Unternehmen über Schwierigkeiten bei der Beschaffung. Einen Monat zuvor hatte dieser Wert noch bei 33,5 Prozent gelegen. Wie dramatisch sich die Lage verschärft hat, zeigt ein Blick zurück in den März, als nur 2,3 Prozent der Unternehmen erklärt hatten, von Lieferschwierigkeiten betroffen zu sein.
Das große Thema auf Deutschlands Baustellen ist auch weiterhin die Versorgung mit Schnittholz. Aber auch erdölbasierte Baustoffe gelten als knapp. „So fehlt es vielerorts an synthetischen Dämmmaterialien, Kanalgrundrohren und anderen Kunststoffteilen. Dazu kommen die Lieferprobleme und Preissteigerungen beim Stahl“, erklärte Felix Leiss.