Ein sprichwörtliches biblisches Alter erreichen immer mehr Menschen in Deutschland, vor allem Frauen, denn ihr Anteil unter den Hochbetagten liegt nach neuesten Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) bei 80 Prozent. Im vergangenen Jahr lebten 20.465 Menschen in Deutschland, die 100 Jahre und älter waren.
Im Vergleich zum Jahr 2019 erhöhte sich die Anzahl der über 100-Jährigen damit um 3.523 Personen. Noch nie während der letzten zehn Jahre hatten die Hochbetagten einen so hohen Anteil an der Gesamtbevölkerung wie heute. Nicht nur absolut, sondern auch relativ lag der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe mit 0,025 Prozent deutlich höher als im Jahr 2011 mit 0,018 Prozent.
Innerhalb der letzten Dekade hatte die Zahl der Hochbetagten zunächst einen Anstieg vollzogen und im Jahr 2014 ein Maximum erreicht. Anschließend sanken die Zahlen bis in das Jahr 2018 und fielen dabei auch unter den Ausgangswert des Jahres 2011 zurück. Erst in den letzten beiden Jahren vollzog sich wieder ein deutlicher Anstieg.
Frauen leben länger und deutlich niedrigere Säuglingssterblichkeit
Zwei Faktoren sind für die wachsende Zahl hochbetagter Menschen in Deutschland verantwortlich: der medizinische Fortschritt und der steigende Wohlstand. Mehr noch als beim Alter zeigt sich die Wirkung des medizinischen Fortschritts bei der Säuglingssterblichkeit. Unabhängig vom Geschlecht sterben in Deutschland derzeit nur noch 0,3 Prozent der neugeborenen Kinder im ersten Lebensjahr.
Vor hundert Jahren lagen die Verhältnisse anders. Von den im Jahr 1920 geborenen Mädchen verstarben 12 Prozent, von den Jungen sogar 14 Prozent im ersten Lebensjahr. Die Sterblichkeit lag deshalb bei den neugeborenen Mädchen 41-mal so hoch wie heute und bei den Jungen 45-mal so hoch.
Auch die allgemeine Lebenserwartung ist deutlich angestiegen. Frauen, die im Jahr 1920 geboren wurden, hatten eine durchschnittliche Lebenserwartung von 64,7 Jahre. Bei den im gleichen Jahr geborenen Männern liegt diese bei 57,5 Jahren.
Beim Blick auf die sehr niedrige Lebenserwartung des Jahrgangs 1920 ist allerdings zu berücksichtigen, dass insbesondere die Männer während des zweiten Weltkriegs zum Militär eingezogen wurden und das Sterberisiko in den Kriegsjahren 1939 bis 1945 für die gesamte Bevölkerung extrem erhöht war.