Vorbei sind die Tagen, in denen die Banken, deutsche Institute aber auch Geldhäuser aus dem Ausland, die auf dem deutschen Markt Fuß fassen wollten, ihre Kunden mit dem Angebot eines kostenfreien Girokontos gelockt haben. Möglich war dies, weil und solange stabile und vor allem ausreichend hohe Einnahmen aus dem Zinsgeschäft eine Quersubventionierung der kostenlosen Konten ermöglichten.
Mario Draghi und in seiner Nachfolge Christine Lagarde haben aber dafür gesorgt, dass die Zinseinnahmen der Banken immer geringer wurden, sodass inzwischen nahezu alle Institute händeringend auf der Suche nach neuen Einnahmequellen sind. Ein prominentes Opfer dieser Entwicklung ist das kostenlose Girokonto.
Die Stiftung Warentest fand daher bei ihrer Auswertung von rund 380 Modellen von insgesamt 152 Banken und Sparkassen nur noch 14 Konten, die ohne Bedingungen kostenlos waren. Vor einem Jahr hatte die gleiche Suche noch 20 Treffer ergeben. Zehn der kostenlosen Modell werden von Filialbanken angeboten die übrigen von Direktbanken.
Wenig Auswahl für durchschnittliche Kunden
Als wirklich kostenlos definiert die Stiftung Warentest ein Angebot nur dann, wenn weder für das Konto selbst eine Grundgebühr erhoben wird und auch keine weiteren Gebühren für Kontoauszüge, Buchungen, die Girocard und das Geldabheben am Automaten im eigenen Bankenpool erhoben werden. Daneben sollen auch keine weiteren Bedingungen oder Einschränkungen gegeben sein wie etwa die Verpflichtung zu regelmäßigen Geld- bzw. Gehaltseingängen.
Neben den nur noch 14 wirklich kostenlosen Konten konnte Stiftung Warentest immerhin weitere 90 Modelle identifizieren, die inklusive der Girocard und allen Buchungen mit nicht mehr als 60 Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Sie bezeichnet die Stiftung zumindest als günstig.
Gleichzeitig wurde aber auch festgestellt, dass die Zahl der Kunden, deren Kosten pro Jahr tatsächlich unter 60 Euro liegen, immer geringer wird. Während die Banken offen oder versteckt immer deutlicher an der Kostenschraube drehen, dünnt das Filialnetz in Deutschland weiter aus. Allein im vergangenen Jahr sank die Zahl der Geschäftsstellen nach Angaben der Deutschen Bundesbank um 2.567 oder 9,6 Prozent auf 24.100. Im Jahr 2019 hatte die Branche bereits 1.772 Filialen geschlossen.