Eine repräsentative Umfrage der Postbank zum Bezahlverhalten der Deutschen im Urlaub belegt, dass auch jüngere Jahrgänge viel Bargeld mit in den Urlaub nehmen und den Einsatz von Kreditkarten und EC-Karten am liebsten vermeiden. Die Umfrage, die der Welt am Sonntag vorlag, belegt eine klare Vorliebe der Deutschen für das Bargeld.
Insgesamt 72,7 Prozent aller Befragten bevorzugen am Ferienort die Bezahlung mit Bargeld. Viele Reisende nehmen sogar so viel Bargeld mit in den Urlaub, dass es für die meisten oder alle geplanten Ausgaben reichen wird. Gegenüber dem Vorjahr hat sich dieser Personenkreis noch einmal deutlich um 6,7 Prozentpunkte erhöht.
Auch die Jüngeren bilden an dieser Stelle keine Ausnahme. Im Gegenteil: In ihrer Gesamtheit nehmen 43,4 Prozent aller Befragten so viel Bargeld mit, dass nahezu alle geplanten Kosten mit diesem bezahlt werden können. In der Altersgruppe unter 40 Jahren steigt dieser Anteil sogar auf knapp 60 Prozent.
Sicherheitsrisiken sind das entscheidende Motiv
Als den größten Vorteil des Bargeldes geben die Deutschen dessen hohe Sicherheit an. 40,7 Prozent der Befragten bezeichneten Banknoten und -münzen als das sicherste Zahlungsmittel. Nur 26,6 Prozent sehen in der Girokarte die sicherste Lösung. Die Kreditkarte wird von 25,4 Prozent der Teilnehmer als das sicherste Zahlungsmittel angesehen.
Gestiegen ist allerdings der Anteil der Personen, die am Urlaubsort ihre Rechnungen auch mit der EC-Karte bezahlen möchten. Votierten in der letzten Umfrage nur 47,5 Prozent der Umfrageteilnehmer für diese Antwort, stieg ihr Anteil in der aktuellen Befragung auf 57,8 Prozent.
Dass die Postbank als Auftraggeber der Umfrage ein Interesse an einem höheren Karteneinsatz und den damit verbundenen Gebühren hat, ist verständlich. Martina Brand, eine Expertin für Zahlungsverkehr bei der Postbank, warnt deshalb davor, dass beim Verlust des Geldes dieses unwiederbringlich verloren sei.
Die leidige Frage nach der höheren Sicherheit
Eine Karte sei an dieser Stelle besser und damit für den Kunden sicherer, weil sie sich sofort sperren lasse. Verschwiegen wird jedoch, dass die Bankkunden bei einem zu spät gemeldeten Verlust für den bis dahin entstandenen Schaden selbst aufkommen müssen.
Wird der Verlust der Karte erst vergleichsweise spät bemerkt, kann deshalb nicht nur das für den Urlaub geplante Geld von den Dieben abgehoben worden, sondern gleich das gesamte Konto bis auf den letzten Cent geplündert werden.
Welcher der beiden Schadensfälle tatsächlich der größere ist, dürfte deshalb im Wesentlichen davon abhängen, an welchem Urlaubstag der Verlust von Karte oder Bargeld eintrat und wie gut das Konto in der Heimat zum Zeitpunkt des Verlustes gefüllt war.