Angekündigt hatte sich das Drama bereits zum Monatswechsel, als das Statistische Bundesamt (Destatis) seine vorläufigen Zahlen zur Entwicklung der Inflationsrate im August bekanntgab. Inzwischen liegen die endgültigen Zahlen vor. Sie bestätigen das vorläufige Ergebnis, das einen Anstieg der Verbraucherinflation von 3,9 Prozent im August ergeben hatte.
Im Juli waren die Verbraucherpreise mit ein Zuwachs von 3,8 Prozent noch etwas geringer angestiegen. Einen höheren Anstieg der Preise haben vor allem die jüngeren Bundesbürger noch nie erlebt, denn zuletzt lag die Inflationsrate im Dezember 1993 mit einem Anstieg von 4,3 Prozent auf einem höheren Niveau.
Zwei temporäre Sondereffekte wirkten sich auch im August besonders negativ auf die aktuelle Inflationsrate aus. Im Juli 2020 senkte die Bundesregierung als Reaktion auf die Corona-Pandemie die Mehrwertsteuersätze. Gleichzeitig sorgte die geringere Nachfrage nach Mineralölprodukten und Gas für einen massiven Preisverfall.
Beide Effekte lassen die aktuellen Preise bezogen auf das niedrige Vergleichsniveau des Vorjahrs als besonders hoch erscheinen. Hinzu kommt die zum Jahreswechsel eingeführte CO2-Bepreisung. Alle drei Effekte werden bis zum Jahresende fortwirken und sich tendenziell in höheren Inflationsraten niederschlagen.
Energie um 12,6 Prozent teurer als im Vorjahr
Überdurchschnittlich teuer wurden im August die Preise für Waren. Sie erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent. Verantwortlich für den starken Anstieg waren insbesondere die massiv gestiegenen Energiepreise. Sie erhöhten sich um 12,6 Prozent, wobei insbesondere das Heizöl mit einem Anstieg von 57,3 Prozent und die höheren Kraftstoffpreise mit einem Plus von 26,7 Prozent belastend wirkten. Strom und Erdgas erhöhten sich demgegenüber nur mäßig um 1,7 bzw. 4,9 Prozent.
Aber auch ohne die Energiepreise wäre die Inflationsrate immer noch um 3,0 Prozent angestiegen. Dies ist vor allem den stark gestiegenen Nahrungsmittelpreisen geschuldet. Gemüse verteuerte sich gegenüber dem August 2020 um 9,0 Prozent, die Preise für Molkereiprodukte und Eier stiegen um 5,0 Prozent an.
Aber auch Gebrauchsgüter wie Fahrzeuge (+5,5 %) oder Möbel und Leuchten trugen mit Preisanstiegen von 5,5 bzw. 4,0 Prozent ihren Teil zur allgemeinen Teuerung bei. Preiswerter wurden nur wenige Waren wie beispielsweise Fernseher. Ihr Preis ermäßigte sich zudem nur moderat um 0,7 Prozent.
Einen kleinen Lichtblick gab es im vergangenen Monat jedoch auch: Gegenüber dem Juli 2021 blieben die Verbraucherpreise im August zumindest stabil.