Die provozierende Frage der Überschrift stellt sich unweigerlich, wenn man auf die am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten Daten zu den stationären Behandlungen und Operationen im Krankenhaus schaut. Sie gingen im vergangenen Jahr im Vergleich zum Jahr 2019 deutlich zurück.
Insgesamt behandelten Krankenhäuser und Kliniken im Jahr 2020 fast 2,5 Millionen Menschen weniger als im Jahr 2019. Die Zahl der operativen Eingriffe ging deshalb ebenfalls um gut 690.000 zurück. Dagegen wurden 176.100 Menschen mit oder wegen einer Corona-Infektion stationär behandelt.
Leer blieben die Krankenhäuser trotz des deutlichen Rückgangs dennoch nicht, denn im vergangenen Jahr wurden immer noch 16,4 Millionen Patienten stationär behandelt. Gegenüber dem Jahr 2019 ergab sich jedoch ein Rückgang von 13 Prozent. Besonders stark war die rückläufige Bettenbelegung in den Kliniken während der ersten Corona-Welle im April 2020. Damals ließen sich 35 Prozent weniger Patienten stationär behandeln.
Von wegen Gesundung: Viele Behandlungen nur ausgesetzt
Die Zahl der Operationen lag im vergangenen Jahr um 9,7 Prozent unter dem Vorjahr und ermäßigte sich auf 6,4 Millionen. Von den insgesamt 176.100 mit oder wegen Corona behandelten Patienten war ein Drittel (33 Prozent) älter als 80 Jahre, weitere 36 Prozent wiesen ein Alter von 60 bis 80 Jahre auf.
Rückläufig war im vergangenen Jahr die Zahl der stationären Behandlungen in fast allen Fachgebieten. Besonders nicht dringliche Therapien wurden ausgesetzt, um Krankenhauskapazitäten für dringend erforderliche Fälle freizuhalten. Die stärksten Rückgänge waren in der Rheumatologie (-21,5 Prozent), der Hals-, Nasen-Ohren-Heilkunde (-21,2 Prozent) und der Pädiatrie (-20,5 Prozent) zu verzeichnen. Steigende Behandlungszahlen wiesen allein die Fachbereiche Kardiologie (+3,0 Prozent), Gastroenterologie (+2,6 Prozent) und Geburtshilfe (+0,7 Prozent) auf.
Die meisten Behandlungen mit oder wegen einer Covid19-Infektion wurden in den Monaten November (54.282 Fälle), Dezember (49.990 Fälle) und Oktober (23.919 Fälle) durchgeführt; die wenigsten in den Monaten Januar (61 Fälle), Februar (312 Fälle) und Juli (1.949 Fälle). Eingang in diese Statistik fanden allerdings nur jene Fälle, die bis zum Jahresende auch wieder entlassen wurden, sodass die tatsächlichen Behandlungszahlen besonders in den letzten Monaten des Jahres höher anzusetzen sind.