Die politische Lage ist derzeit höchst unsicher. Neben den Spannungen zwischen Russland und der Ukraine, belasten weiterhin das amerikanisch-chinesische Verhältnis und die unsichere Situation im Nahen- und Mittleren Osten die Gemüter der Anleger. Gerade mit Blick auf die zahlreichen ungelösten Konflikte präsentieren sich an den Finanzmärkten deshalb die traditionellen Krisenabsicherungen Gold und Öl derzeit recht stark.
Oft wird behauptet, dass steigende Zinsen schlecht für Anlagen in physischem Gold seien, denn das Gold bringt bekanntlich keine Zinsen. Es verursacht vielmehr Kosten für seinen Transport, seine Lagerung und seine Absicherung. Je stärker die Zinsen steigen, desto unattraktiver sollte das gelbe Metall deshalb eigentlich werden.
Aktuell steigen die Zinsen weltweit und damit hätten die Anleger theoretisch wieder zinstragende Alternativen, die sie dem Gold vorziehen könnten. Dennoch rechnet Jeffrey Currie von der US-Investmentbank Goldman Sachs damit, dass der Goldpreis in den kommenden 12 Monaten auf 2.150 US-Dollar ansteigen könnte.
Der Leiter von Goldman Sachs Rohstoffresearch begründet seine Einschätzung damit, dass die geopolitischen Risiken derzeit steigen. Dies geschehe aber innerhalb eines Systems, das keinen Spielraum mehr hat. Aus Jeffrey Curries Sicht waren die Argumente für Rohstoffinvestments daher selten so stark wie heute.
Politische Krisen und anhaltende Engpässe belasten den Ölmarkt
Zwar sind zahlreiche Rohstoffe von den Ereignissen in der Ukraine direkt betroffen, doch insbesondere das Öl und das Gold bieten den Anlegern nach Ansicht des Goldman-Sachs-Experten immer noch eine sehr gute Absicherung gegen das politische Risiko.
Beim Öl treffen derzeit die politischen Spannungen auf extrem knappe Lagerbestände und recht geringe Kapazitätsreserven. Will sich der Ölpreis ausschließlich durch eine Zerstörung der Nachfrage aus dieser Schieflage befreien, müsste der Preis für ein Fass Öl nach den Berechnungen der Investmentbank auf 125 US-Dollar ansteigen.
Entspannen wird sich die Lage auf dem Ölmarkt kurzfristig nur, wenn kurzfristig zusätzliches Öl auf den Markt kommt. Dies könnte einerseits über ein Atomabkommen mit dem Iran geschehen. Für einen solchen Vertrag ist die gegenwärtige politische Konstellation jedoch alles andere als günstig. So bleibt als Lösung nur noch, dass die US-Schieferölproduzenten ihre Förderung wieder deutlich ausweiten.