In dieser Woche hat der Versorger Uniper, die Teilnehmer an den Finanzmärkten mit der Nachricht geschockt, dass das Unternehmen zusätzliches Geld benötigt und sich deshalb weitere Kredite und Kreditlinien in Höhe von elf Milliarden Euro gesichert hat. Ein zusätzlicher Kreditbedarf war vom Markt erwartet worden, nicht jedoch in dieser Höhe. Der Uniper-Kurs gab an der Börse deshalb am Mittwoch zeitweise um rund drei Prozent nach.
Benötigt wird das zusätzliche Fremdkapital von Uniper allerdings nicht, weil schlecht gewirtschaftet wurde oder dem Unternehmen das Wasser bis zum Hals steht, sondern weil die Energiepreise in den letzten Monaten so stark angezogen haben. „Wirtschaftlich ist Uniper ein kerngesundes Unternehmen“, beeilte sich deshalb auch die Finanzchefin, Tiina Tuomela, zu versichern.
Erst kürzlich hatte die Gesellschaft ihre Gewinnprognose für das Jahr 2021 angehoben und an dieser ändern auch die zusätzlich benötigten Kredite nichts. Sie sind vielmehr ein Ausdruck dafür, dass sich die Strom- und Gaspreise in den vergangenen Monaten erheblich verteuert haben.
Uniper, die ehemalige E.on-Tochter, die heute zum finnischen Fortum-Konzern gehört, betreibt nicht nur selbst Kraftwerke und produziert Strom, sondern handelt auch mit diesem. Daneben wird im Gasgeschäft Erdgas aus dem Ausland angekauft und an die eigenen Kunden, beispielsweise große Unternehmen oder Stadtwerke, weiterverkauft.
Mit den explodierenden Energiepreisen verteuern sich auch die von Uniper zu stellenden Sicherheitsleistungen
Dabei wird die Masse der zugesagten Strom- und Gaslieferungen in Form von Terminkontrakten abgewickelt. Das heißt, es wird heute schon festgelegt, welche Strom- oder Gasmenge zu welchem Preis im Oktober oder auch im nächsten Jahr geliefert werden wird.
Als Sicherheit für einen möglichen Ausfall verlangen die Uniper-Kunden jedoch eine Art Kaution. Sie wird zurückgezahlt, sobald Uniper seine vertraglichen Pflichten durch die Lieferung der zugesagten Strom- oder Gasmenge erfüllt hat. Doch anders als bei Mietkautionen steigt die Höhe der von Uniper zu hinterlegenden Beträge, wenn die Gas- oder Strompreise sehr stark steigen.
Weil Letzteres in den vergangenen Monaten geschehen ist, sieht sich Uniper nun damit konfrontiert, deutlich höhere Sicherheitsleistungen hinterlegen zu müssen. Um diese Verpflichtungen erfüllen zu können, wurden neue Kredite aufgenommen und vorsorglich weitere Kreditlinien vereinbart.
Dass deren Kosten früher oder später auch beim Endverbraucher landen werden, ist leider anzunehmen.