Während die Europäische Union in diesen Tagen an ihrem Ölembargo gegen Russland feilt, bezifferten die Betroffenen erstmals ihre Mehreinnahmen. Diese fallen dank der massiv erhöhten Gas- und Ölpreise ausgesprochen hoch aus, denn in Moskau erklärte der russische Finanzminister Anton Siluanow, dass sein Ministerium mit zusätzlichen Einnahmen in Höhe von umgerechnet 13,7 Milliarden Euro rechne.
„Wir erwarten bis zu einer Billion Rubel mehr an Öl- und Gaseinnahmen“, hatte der russische Finanzminister bereits am vergangenen Freitag im Staatsfernsehen erklärt. Auch zur Verwendung der zusätzlichen Einnahmen hatte Anton Siluanow bereits Andeutungen gemacht und erklärt, dass die russische Regierung das Geld in diesem Jahr eher ausgeben als zur Seite legen werden.
Überraschend ist das nicht und auch die Verwendung der Mittel ist naheliegend. Mit ihnen sollen im Inland „zusätzliche Zahlungen“ für Rentner und für Familien mit Kindern finanziert werden. Ein anderer Teil des Geldes sei für die „Spezialoperation“ in der Ukraine vorgesehen, womit nichts anderes als die Finanzierung des Kriegs in der Ukraine gemeint ist.
Russisches Öl und Gas ist nur im Westen geächtet
Auch mehr als drei Monate nach dem Beginn des Angriffs auf das Nachbarland sprudeln die russischen Gas- und Öleinnahmen damit weiter. Der Versuch, Russland zu isolieren und ihm dadurch die wirtschaftliche und finanzielle Grundlage für seine fortgesetzten Angriff zu nehmen, hat somit noch nicht die gewünschten Ziele erreicht.
Ob dies schnell möglich sein wird, ist ohnehin zu bezweifeln, denn der Verzicht des Westens auf russisches Gas und Öl wird von Ländern wie Indien und China als Geschenk gesehen. Kapazitäten werden frei und diese werden zudem mit einem recht großen Abschlag auf den Weltmarktpreis angeboten.
Letzterer ist gleichzeitig so hoch, dass die russischen Exporteure, trotz der hohen Rabatte, die sie ihren Kunden gewähren, immer noch deutlich mehr verdienen als vor dem Krieg. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht, wenn der russische Präsident Wladimir Putin der Meinung ist, die europäischen Länder würden sich mit ihrem „chaotischen Handeln“ nur selbst schaden.