Gas als Luxusgut? Deutschland droht ein harter Winter

Der Winter steht noch gar nicht vor der Türe, da werden manche mit bangem Blick auf die zu erwartende Heizkostenrechnung schon sehnsüchtig an den nächsten Sommer denken, denn Europa droht in den Wintermonaten ein Kälte- oder ein Preisschock. Möglicherweise gar beides und gleichzeitig.

Auf die Bürger der Europäischen Union könnten in der neuen Heizperiode Mehrkosten von 100 Milliarden Euro zukommen, schätzen Experten der griechischen Regierung, denn der Gaspreis kennt seit Beginn des Jahres nur den Weg in höhere Sphären. Bei 170 Prozent liegt die Teuerung jetzt schon und die neue Heizperiode hat noch nicht einmal begonnen.

Die Lage ist angespannter als vielen Verbrauchern und Politikern derzeit bewusst ist. Sie sind es gewöhnt, dass das Erdgas strömt, wenn im Winter bei größerer Kälte die Heizung etwas stärker aufgedreht wird. Das setzt allerdings gut gefüllte Gasspeicher voraus. Diese sind aber derzeit deutlich geringer gefüllt als in früheren Jahren.

Niedrige Gasvorräte und ein kalter Winter geben eine explosive Mischung

Weltweit ist die Nachfrage nach Gas stark gestiegen, denn viele Kraftwerkbetreiber haben von Kohle auf Gas umgestellt, um ihre CO2-Abgaben zu reduzieren. Das treibt die Nachfrage, während das Angebot zurückgeht, weil Russland weniger Gas nach Europa liefert.

Eine hohe Nachfrage bei geringerem Angebot lässt die Preise fast zwangsläufig steigen. An den Gasbörsen kostet die Megawattstunde heute mehr als fünfmal so viel wie noch vor einem Jahr. Besonders hart treffen wird die Preisentwicklung jene Verbraucher aus den unteren Einkommensschichten, die auch jetzt schon einen hohen Anteil ihres Nettoeinkommens für Strom und Gas ausgeben müssen.

Der Europäische Gewerkschaftsbund schätzt aktuell, dass im Winter bei drei Millionen Europäern, trotz Arbeit – das Einkommen für die Bezahlung der Heizkostenrechnung nicht ausreichen wird. Europas Politik ist bereits alarmiert und denkt über einmalige Zuschüsse oder wie die EU Kommission in Brüssel über neue milliardenschwere Fonds nach.

Dass dieses staatliche Geld am Ende auch vom Steuerzahler zu bezahlen sein wird, bleibt wieder einmal unerwähnt.