Der Rat der Europäischen Zentralbank kam am zuletzt zu seiner turnusmäßigen Sitzung zusammen und ließ den Leitzins, wie es von den Finanzmärkten im Vorfeld erwartet worden war, unverändert auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Auch die Käufe von Staatsanleihen, hier vor allem das milliardenschwere PEPP-Programm, sollen bis mindestens März 2022 fortgesetzt werden.
Der Einlagenzinssatz bleibt weiterhin bei minus 0,5 Prozent. Sparer werden sich somit auch in Zukunft einem starken Druck seitens der Banken ausgesetzt sehen, die zunehmend dazu übergehen, die Strafzinsen als „Verwahrentgelte“ deklariert, an ihre Kunden weiterzugeben.
Das Gesamtvolumen der Anleihenkäufe bleibt unverändert. Es liegt derzeit bei 1,85 Billionen Euro, das sind 1.850 Milliarden Euro. Dabei werden die im dritten Quartal getätigten Käufe auch weiterhin höher ausfallen als jene zu Beginn des Jahres. Auf diesen Zusammenhang hatte die EZB bereits auf ihrer Zusammenkunft im Juni hingewiesen.
Zinserhöhungen sind nicht in Sicht
Nachdem die Europäische Zentralbank im Juni im Rahmen ihrer längerfristigen Strategieprüfung ihr Inflationsziel angepasst hatte und bekanntgegeben hatte, dass sie in Zukunft auch den Klimaschutz bei ihren Entscheidungen berücksichtigen wolle, waren Zinserhöhungen oder die Aussicht auf diese auf der Sitzung vom Donnerstag nicht erwartet worden.
Die EZB betonte vielmehr, dass der mittelfristige Inflationsausblick immer noch deutlich unter ihrem Ziel liege. Bevor es zu Zinserhöhungen komme, müsse sich abzeichnen, dass die Inflationsrate deutlich vor dem Ende des EZB-Prognosehorizonts auf zwei Prozent ansteige und dort auch für die restliche Zeit verbleiben werde.
Dies könne auch eine Übergangszeit bedeuten, in der die Inflationsrate in der Eurozone moderat über dem Zielwert liege, hieß es im am Donnerstag veröffentlichten Statement. Mit dieser Formulierung macht die Zentralbank deutlich, dass sie auch weiterhin der Ansicht ist, dass der aktuelle Anstieg der Inflationsrate nur ein vorübergehendes Phänomen sei.