In der kommenden Woche treffen sich die Mitglieder des EZB-Rates zu einer Klausurtagung. Wenn das oberste Führungsgremium der Europäischen Zentralbank zusammenkommt, geht es um nicht mehr und nicht weniger als um die Rettung der Welt, denn „unser Planet brennt“, erklärte Christine Lagarde unlängst und sieht die Stabilität der Preise durch den Klimawandel gefährdet.
Die Zentralbank müsse deshalb handeln, und dabei sei Eile geboten. Mit dem Kampf für das Klima entfernt sich die Notenbank nochmals von ihrem eigentlichen Ziel der Preisstabilität. Dass diese primär vom Klimawandel und nicht von der ultralockeren Geldpolitik der Zentralbanken befeuert wird, ist ein neues Deutungsmuster, an das sich der geneigte Bürger erst noch gewöhnen muss.
Getreu dem Motto „viel Feind, viel Ehr“ oder besser gesagt „viel Feind, noch mehr Geld“, widmet sich inzwischen auch die US-Notenbank neuen Aufgaben und hat dem Rassismus und der Ungleichheit den Kampf angesagt. Egal, ob Klimarettung oder Kampf gegen die Ungleichheit und den Rassismus: Ihnen gemeinsam ist, dass diese Themen derzeit politisch angesagte Ziele sind. Und wer könnte schon etwas dagegen haben, diese mit frisch gedrucktem Geld zu unterstützen?
Ein banger Blick nach Fernost
An ehrenwerten, allgemein anerkannten Zielen fehlt es somit nicht. An Geld, dass man auf Knopfdruck in unbegrenzter Menge aus dem Nichts erschaffen kann, ohne dass ihm eine wirtschaftliche Leistung gegenübersteht, ist im heutigen Fiat-Money-System auch kein Mangel. Allein der dauerhafte Erfolg dieser Maßnahmen ist eine Konsequenz, die sich leider noch nie in der Geschichte einstellen wollte.
In Frankreich endete die Gelddruckerei unter Finanzminister John Law 1721 ebenso in einem totalen Zusammenbruch der Währung wie 200 Jahre später in der Weimarer Republik und zum Ende des letzten Jahrhunderts in Simbabwe und Venezuela. Auch der Blick nach Japan kann nicht wirklich überzeugen.
In keinem anderen Land der Welt rotieren die Druckerpressen bereits so schnell und so lange wie in Japan. Dort ist die Notenbank inzwischen zum größten Aktionär des Landes aufgestiegen. Zu einer blühenden Oase inmitten einer wirtschaftlichen Wüste ist das Inselreich in den letzten Jahrzehnten dennoch nicht herangereift. Eher ein schwer erkrankter Krebspatient, der sich von einer Geldtherapie in die nächste schleppt.