Im Frühjahr erlangte die „Ever Given“ eine traurige Berühmtheit, als Logistiker und Schaulustige für Tage wie gebannt auf das im Suezkanal gestrandete Containerschiff schauten. Tagelang war die wichtige Schifffahrtsstraße nicht befahrbar, weil die „Ever Given“ bei starkem Wind auf Grund gelaufen war und die Fahrrinne seit dem 23. März blockierte.
Nachdem Spezialkräfte das Schiff bis zum 29. März wieder freibekamen, war das maritime Nadelöhr zwischen Mittelmeer und Rotem Meer für die Allgemeinheit zwar wieder befahrbar, doch die „Ever Given“ selbst durfte den Suezkanal nicht verlassen. Sie wurde im Suez-See zwischen den beiden nördlichen und südlichen Kanalteilen von den ägyptischen Behörden festgehalten.
Für die durch die tagelange Blockierung des Kanals entstandenen Einnahmeverluste und für die Kosten der Bergung forderte die Suez Canal Authority (SCA) vom Schiffseigner anschließend Schadensersatz. Über dessen Höhe gab es anhaltenden Streit mit der japanischen Reederei Shoei Kisen und den beteiligten Versicherungen.
Die Details der Einigung bleiben zunächst geheim
Gerichte wurden bemüht, doch die Gerichtsverhandlungen wurden im Frühjahr mehrfach verschoben, um den beiden Konfliktparteien eine außergerichtliche Einigung zu ermöglichen. Sie wurde im Juni erreicht, unter anderem auch deshalb, weil die ägyptische Kanalbehörde ihre anfängliche Forderung von 916 Millionen US-Dollar nach nun nach auf 550 Millionen US-Dollar abgesenkt hatte.
Im Juni einigten sich beide Seiten schließlich auf einen Kompromiss über dessen Details sich derzeit aber weder die ägyptische Kanalbehörde noch die japanische Reederei in der Öffentlichkeit näher äußern wollen.
Klar ist derzeit nur so viel: Die Unterzeichnung des Vertrags und die Abfahrt der „Ever Given“ sollen am Mittwoch im Rahmen einer kleinen Zeremonie vollzogen werden. Das hat inzwischen auch der Schiffseigner Shoei Kisen bestätigt.