Es war nicht das erste Mal, dass sich der Aktienkurs von Tesla aufgrund eines Tweets seines Gründers, Elon Musk, stark bewegte. Am Montag ging die Kursbewegung jedoch gen Süden, während sonst eher steigende Kurse die Konsequenz von Musk Kurzmeldungen waren.
Im Hintergrund stand eine Umfrage, die Elon Musk am Samstag unter seinen rund 63 Millionen Twitter-Followern gestartet hatte. Über 24 Stunden hinweg konnten diese entscheiden, ob der Tesla-Gründer ein Zehntel seines Aktienbestands verkaufen solle. Am Ende stimmten 58 Prozent seiner Follower für diesen Plan und am Montag gab der Tesla-Aktienkurs sogleich um sieben Prozent nach.
Im Hintergrund steht die aktuelle Steuerdiskussion in den USA. Besteuert werden wie hierzulande nur realisierte Gewinne aus Aktienverkäufen. Steigt allein der Kurs, ohne dass ein Verkauf der Aktien erfolgt, erhöht sich zwar der Buchgewinn des Aktionärs, auf die zu zahlende Steuer hat dieser aber keinen Einfluss.
Die Demokraten in den USA möchten das ändern und so die reichsten der Reichen auch für ihre nicht realisierten Aktiengewinne zur Kasse bitten. Sollte eine entsprechende Gesetzesänderung kommen, kämen auf Elon Musk sehr umfangreiche Steuerzahlungen zu. Um sie zu bezahlen, müsste er sich vermutlich von einem Teil seines Aktienbestandes trennen.
PR-Gag oder eine weitere Möglichkeit, Geld zu verdienen?
Anderen Milliardären in den USA würde es ähnlich ergeben. Die Konsequenz wäre, dass auf vielen Aktien ein starker Verkaufsdruck lasten würde. Dass er zu tieferen Kursen führen wird, ist anzunehmen. Aktuell notieren die meisten US-Aktienindizes auf oder nahe an ihren Allzeithochs. Auch die Tesla-Aktie hat in der Vorwoche ein neues Allzeithoch ausgebildet.
Auf diesem zu verkaufen, wenn man als Aktionär schon lange dabei ist und auf hohen Buchgewinnen sitzt, ist keine schlechte Idee. Gut möglich ist auch, dass der Tesla-Chef einen Teil seines Reichtums längst über Optionen gegen Kursverluste abgesichert hat. In diesem Fall gewinnt er oder verliert zumindest nichts, wenn die Tesla-Aktie wie am Montag deutlich an Wert verlieren sollte.
Entscheidend für die Frage, wie viel verloren oder ob sogar Geld gewonnen wird, ist dann allein die Größe des Absicherungsgeschäfts im Verhältnis zum Aktienbestand. Wird die Shortposition größer gewählt als der Aktienbestand, gewinnt ein Anleger mehr Geld durch die Optionen als seine Aktien gleichzeitig verlieren.
Dass Elon Musk dieser Zusammenhang bekannt sein sollte und er weiß, wie man ihn nutzt, davon ist auszugehen. Wirklich interessant ist deshalb nicht, was seine Follower über den Verkauf denken, sondern ob und ggf. welche Absicherungsgeschäfte der Tesla-Gründer getätigt hat, bevor er medienwirksam seine Umfrage gestartet hat.